Gelsenkirchen. Die Emscher wird wieder lauschig. Wie der Fluss wieder zur Attraktion wird (beziehungsweise wurde) und wie der Masterplan Emscher-Zukunft funktioniert, das hat nun in Leipzig eine Jury mit dem Sonderpreis des Deutschen Städtebaupreises 2012 gewürdigt.
Der Masterplan Emscher-Zukunft, fast so etwas wie das Drehbuch des Emscher-Umbaus, ist jetzt in Leipzig mit dem Sonderpreis des Deutschen Städtebaupreises 2012 ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte damit den „ganzheitlich strategisch orientierten Ansatz zur Renaturierung der Emscher“, wie es in der Laudatio hieß.
Auch Gelsenkirchen ist eine Emscher-Stadt: Hüller Bach und Sellmannsbach gehören wie der Fluss selbst zum Emscher-System, das sich derzeit stark verändert. Insofern kann sich Gelsenkirchen als Teil der Preisträgerriege fühlen.
Ein wichtiger Meilenstein
Emscher, der Name eines ehemals eher unbedeutenden Flusses, steht heute wie kein anderer für erlebbaren Strukturwandel. Landschaft, Raumplanung und Gesellschaft sind im Wandel. Der jetzt mit dem Sonderpreis ausgezeichnete „Masterplan Emscher-Zukunft“, der aus dem oberflächlichen Schmutzwasserlauf wieder eine Flusslandschaft macht, ist nach Worten von Emscher-Genossenschaftssprecher Ilias Abawi wichtiger Meilenstein in diesem Transformationsprozess.
Der Masterplan wurde zwischen 2003 und 2006 von der Emschergenossenschaft gemeinsam mit Astoc Architects and Planners, RPM Stephan Lenzen, Landschaft, Planen und Bauen sowie Norbert Post und Hartmut Welters entwickelt. Seitdem konnten bereits zahlreiche Konzepte realisiert werden, viele andere sind in Planung.
Städtebaulicher Entwicklung viel Aufmerksamkeit geschenkt
In der Begründung der Jury heißt es: „Im Rahmen der Fragestellungen lobte die Emschergenossenschaft im Jahre 2003 einen Wettbewerb für die Umgestaltung der Emscher aus. Das bestechende am resultierenden Siegerprojekt war, dass sich die Planer nicht auf den Vorschlag eines Bildes beschränkten. Viel mehr schlug die Firma Astoc eine Strategie für eine langfristige atmende Planung vor, welche all den Randbedingungen und der Komplexität der Aufgabe auch gerecht werden konnte.“ Die Verfasser des Masterplans hätten der städtebaulichen Entwicklung am Rande der Umgestaltung viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Das vorgeschlagene Entwicklungskonzept, so die Jury, basiere auf einer strategischen Flächenbetrachtung mit Gewässer, Siedlung und Infrastruktur. „Ein farbiger Kabelstrang wurde zum Symbol für das Verflechten und Verbinden von Wasser, Stadt und Landschaft.“ Das Konzept der Emscher-Zukunft basiert auf den Bausteinen Wasserwirtschaft, Ökologische Aufwertung, freiräumliche und städtebauliche Vernetzung und durchgängige Gestaltung.“