Gelsenkirchen. . In der Hauptfiliale der Sparkasse stellen 13 Lichtbildner ihre Arbeiten aus. Es ist ein Streifzug durch die mittlerweile 55-jährige Schaffensgeschichte der Sezession Gelsenkirchener Lichtbildner.
Wer eigentlich Geld im Sinn, aber zugleich auch einen Blick für das Ungewöhnliche, betörend Schöne hat, dessen Aufmerksamkeit dürfte beim Betreten der Sparkasse Gelsenkirchen von den Schaltern zu den Fotografien gelenkt werden, die dort jetzt ausgestellt werden. 79 Werke von 13 Fotokünstlern sind zu bestaunen, ein Streifzug durch die mittlerweile 55-jährige Arbeit der Sezession Gelsenkirchener Lichtbildner.
Lichtbildner, wohlgemerkt, keine Gelegenheitsknipser. Ihr Ansporn: Gesehenes zu einer in sich stimmigen Komposition aus Licht, Farben Motiv und Schnitt zu vereinen. Man darf es vorwegnehmen: gelungen.
Stilrichtungen und die damit einher gehenden Reaktionen beim Betrachter könnten nicht unterschiedlicher sein, selbst wenn die Schau nur einen kleinen Ausschnitt der Schaffenskraft der insgesamt 22 Vereinsmitglieder widerspiegelt. So verblüfft das ausgeprägte, kristallklare Farbspiel in den Fotos von Heinz Kieslich zunächst derart, dass das eigentliche Motiv in den Hintergrund rückt – erst beim zweiten Blick entpuppt es sich als ein weit verzweigtes Netzwerk von Rohren des Halterner Wasserwerks.
Jochen Bedra dagegen hat ein Faible für verwirrende Fluchten – auch beim ihn enthüllt sich das abgelichtete Objekt mitunter erst im Nachgang – oder nötigt dem Betrachter eine eher ehrfurchtsvolle Herangehensweise ab. Zu sehen bei seinen Kirchenbildern, deren dramatisch belichteter Himmel den Effekt verstärken.
Rock statt beschaulicher Hochzeiten
Eine echte Metamorphose hat Alexander Mihm hinter sich, eigentlich „ein Hochzeitsfotograf“, wie er sich selbst bezeichnet. Doch, wie heißt es so schön, unverhofft kommt oft. Er hatte das große Glück, einen Workshop mit dem bekannten Musik-Fotografen Guido Karp (AC/DC, Rolling Stones) zu besuchen – zum besseren Verständnis: 2002 wurde Karp in New York als einer von zehn Fotografen aufgenommen in die Reihe der „Leading Photographers of the World“. Ein Ritterschlag.
Und Karp kitzelte etwas aus Mihm heraus, von dem er selbst nicht wusste, dass ihn fortan mit Leidenschaft beschäftigen würde – Konzertfotos. „Ich war fasziniert von derart viel Energie und Bewegung auf der Bühne, diese Stimmung einzufangen, ist großartig“, sagt der 33-jährige Gelsenkirchener.
Dass Mihm es kann, unterstreichen die Aufnahmen von Raul Ruutu und Riku Rajamaa, Gitarristen der Formation Sunrise Avenue eindrucksvoll – mal unbändig wild, so, als röche man den Schweiß der Protagonisten, mal schemenhaft, geradezu intim. Eben nah dran. Live.