„Wenn in Foto-Deutschland über Schwarz-Weiß-Fotografie gesprochen wird, fällt zwangsläufig der Name Emscherbruch-Pokal.“ Klaus-Peter Schubert, der Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Fotografie in Westfalen, bringt die Bedeutung des renommierten Gelsenkirchener Fotowettbewerbes auf den Punkt. Am Wochenende wurde die Fotoausstellung mit 166 Bildern in der Fachhochschule mit einer großen Vernissage eröffnet.

161 Fotografen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligten sich an dem beliebten Wettbewerb und schickten insgesamt 631 Schwarz-Weiß-Aufnahmen ein. Keine leichte Aufgabe für die Jury, aus dieser Flut von Fotos zu wählen. Am Ende schaffte es ein gutes Viertel der Fotografien in die Ausstellung, die bis zum 12. November im Galeriegang der Fachhochschule zu sehen ist (montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr, samstags von 8 bis 13 Uhr).

Die Motivvielfalt beim 12. Emscherbruch-Pokal, der von der Sezession Gelsenkirchener Lichtbildner präsentiert wird, kennt keine Grenzen: Von Porträts über Industrieromantik, Architektur- und Landschaftsbildern bis hin zu Aktaufnahmen ist alles im Programm. Auch Tiere stehen bei den Fotokünstlern hoch im Kurs. Gleich zwei von ihnen haben sich Gorillas als Motiv ausgesucht. Darunter auch Isolde Stein-Leibold, die mit ihrem Gorilla „Bono“ den dritten Platz beim Emscherbruch-Pokal belegte. Dass die Fotografin zeitgleich als Süddeutsche Fotomeisterin geehrt wurde und den Preis in Gelsenkirchen nicht persönlich entgegen nehmen konnte, spricht für die hohe Qualitätsdichte der Ausstellung.

Die besten 23 Fotos wurden von der dreiköpfigen Jury, der auch der Gelsenkirchener Fotoingenieur Dieter Grundmann angehört, ausgezeichnet. Aufsteigend nach Punkten werden beim Emscherbruch-Pokal Urkunden und Medaillen verliehen. Die drei Erstplatzierten erhalten den begehrten Pokal aus Glas. Platz zwei sicherte sich Salvatore Giudarnella mit dem Foto „Am Canale Grande“. Die besondere Ausdruckskraft, die die monochromen Aufnahmen auch im Zeitalter der digitalen Farbfotografie ausstrahlen, wird beim Siegerfoto von Renate Möller besonders deutlich. Das Spiel zwischen Licht und Schatten, Schwarz-, Weiß-, und Grautönen hat bei ihrem Bild „Gewitter-Stimmung“ die Jury besonders überzeugt.

Mit Musik der Brassband der Gesamtschule Horst wurden die Preise am Samstag feierlich übergeben. Den Sonderpreis der Stadt Gelsenkirchen (Sieger: Wolfgang Stark) überreichte Joachim Gill in Vertretung von Oberbürgermeister Frank Baranowski. Nicht die schlechteste Vertretung, denn Gill ist selbst gelernter Zeitungsfotograf. „Ich habe jahrelang in der Dunkelkammer gestanden, mit stinkenden Fingern vom Fixierbad“, so Gill bei seiner Grußrede im „Kollegenkreis“. Das Vokabular beherrscht Gill aus dem Effeff und drückt die offiziellen Wünsche für die Ausstellung ebenfalls mit dem passenden Gruß aus: „Gut Licht“.