Gelsenkirchen. Die Emschergenossenschaft präsentierte jetzt die Ergebnisse des EU-Projekts PILLS zur Beseitigung von Medikamentenresten aus Krankenhausabwässern. Das Unternehmen sieht das Gesundheitssystem in der Pflicht.

Die Emschergenossenschaft präsentierte nun die Ergebnisse des EU-Pilotprojekts „PILLS“ zur Beseitigung von Medikamentenresten aus Krankenhausabwässern. Im Frühjahr 2011 war die PILLS-Kläranlage am Marienhospital in Ückendorf in Betrieb genommen worden. „Eine hundertprozentige Filterung ist nicht möglich“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Jochen Stemplewski jetzt. Das jedoch habe man bereits im Vorfeld gewusst.

Neu ist die Erkenntnis, dass mindestens zwei Prozent der Medikamentenreste in der Umwelt bleiben – trotz verschiedener Filtrationstechniken wie Ozonung, Aktivkohle oder Membranfilter. Die Rückstände von Röntgenkontrastmitteln können sogar nur zu maximal 60 Prozent gefiltert werden. Im Vorfeld des EU-Projekts waren 16 relevante Arzneimittel festgelegt worden. An insgesamt sechs Standorten in Europa war die Versuchsreihe über einen Zeitraum von knapp fünf Jahren durchgeführt worden.

"Die Ärzte haben dafür kein Bewusstsein"

Jetzt liege es am Gesundheitssystem, die Wasserverschmutzung zu reduzieren, sagte Stemplewski sinngemäß. „Die Ärzte haben dafür kein Bewusstsein. Es gibt zum Beispiel mehrere gleichwirksame Mittel, die unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt haben.“ In Schweden gebe es bereits ein entsprechendes Hinweissystem für Arzneien. Ein weiteres Problem sei der Trend, Chemotherapien ambulant durchzuführen. Die relevanten Stoffe würden die Patienten dann zu Hause ausscheiden, so Stemplewski. Und die herkömmlichen Kläranlagen könnten diese Stoffe nicht herausfiltern.

Die Anlage am Marienhospital wird weiter betrieben. 100 Kubikmeter Abwasser werden dort pro Tag gereinigt und in „Gewässerqualität“ weitergeleitet.