Gelsenkirchen. .

Eine deutschlandweit einzigartige Kläranlage entsteht derzeit am Marienhospital in Ückendorf. Die Inbetriebnahme der baulichen Umsetzung des EU-Projekts „PILLS“ ist für März 2011 geplant.

Am Montag freuten sich die Beteiligten schon über den so gut wie abgeschlossenen Rohbau. Die fertige Kläranlage filtert dann die Reste von Medikamenten aus dem Krankenhausabwasser, dass in den Schwarzbach geleitet wird.

„Was hier rauskommt, ist heftig“, sagt Ilias Abawi, Pressesprecher der federführenden Emschergenossenschaft, die im November 2009 zwischen Marienhospital und Schwarzbach den symbolischen ersten Spatenstich setzte. Der Baubeginn verzögerte sich dann wegen des harten Winters bis April 2010.

PILLS steht für „Pharmaceutical Input and Elimination from Local Sources“ und heißt auf Deutsch so viel wie „Eintrag und Beseitigung von Arzneimittelrückständen aus Punktquellen.“ Und eben so eine Quelle ist ein Krankenhaus mit seinem unvermeidbaren Gebrauch von Medikamenten und Röntgenkontrastmitteln. Selbstverständlich kippt so eine Klinik ihre abgelaufene Pillen nicht einfach in den Abfluss. Vielmehr scheiden die Patienten Medikamenten-Rückstände aus, die dann ins Abwasser gelangen. „Über ihre Auswirkungen als Gemisch auf die Gesundheit des Menschen weiß man auch heute noch nicht genug“, so Ilias Abawi.

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Mit der Kläranlage am Marienhospital - die Projektkosten betragen zwei Millionen Euro - wird erstmalig eine dezentrale Behandlungsanlage zur gezielten Spurenstoffelimination großtechnisch umgesetzt. Sechs Partner aus sechs europäischen Ländern arbeiten beim insgesamt acht Millionen Euro schweren PILLS-Projekt zusammen.

Rund 200 Kubikmeter Abwasser kommen täglich beim Marienhospital zusammen. Peter Weingarten, Geschäftsführer des Hospitals über Arzneimittelreste im Ab- und Trinkwasser: „So ein Krankenhaus muss sich seiner Verantwortung stellen. Irgendwie erreicht es uns ja doch wieder.“