Gelsenkirchen.
Wenn zwölfjährige Schüler Theatertexte schreiben, die von Senioren auf die Bühne gebracht werden und im Publikum vor allem junge Menschen ab 13 gespannt zuschauen, dann ist das ein wahrlich generationsübergreifendes Projekt. Dann prallen nicht nur zwei Welten aufeinander, sondern dann arbeiten gleich mehrere Generationen Hand in Hand. So geschieht es zurzeit im Consol Theater.
Auf die Beine gestellt wird diese ungewöhnliche Inszenierung vom Team des Consol Theaters. Premiere feiert das Stück unter dem Titel „Let’s kiss“ am Samstag, 29. September, um 19 Uhr im Haus an der Bismarckstraße 240.
Regisseurin Andrea Kramer und Dramaturgin Sylvie Ebelt besuchten zunächst eine Klasse der Hauptschule an der Emmastraße, um zukünftige Autoren anzusprechen. Kramer, künstlerische Leiterin des Consol Theaters: „Die Schüler einer sechsten Klasse bekamen den Arbeitsauftrag, Texte zum Thema Körperbewusstsein zu entwickeln.“ Die Kinder setzten sich anschließend selbstständig oder in kleinen Gruppen mit Fragen auseinander wie: Wer bin ich, wie bin ich, wie will ich sein?
Szenischer Bilderbogen
Mit den fertigen Texten gingen die Theaterfrauen dann in eine Gruppe von spielfreudigen Senioren. 13 Schauspiel-Amateure im Alter zwischen 55 und 80 Jahren setzten sich mit den Themen und Texten auseinander und entwickelten gemeinsam die Produktion „Let’s kiss“. Eine fantasievolle Szenencollage, in der gespielt, musiziert und getanzt wird.
Lasst uns küssen: Aber wie geht das? Was ist Begierde, was Liebe? Wie verhalten sich paarungswillige Großstädter auf die perfekte Art und Weise? Fragen über Fragen, die die Akteure auf der Bühne beantworten werden. Aus den Schülertexten entstand ein fantastischer Szenen-Bilderbogen rund um Kontaktaufnahme, Küsse und Körperkult.
Eingebunden in eine schräge Geschichte: 13 Außerirdische entern plötzlich die Erde. Unterwegs sind die seltsamen Kreaturen in Sachen Liebe. Denn auf ihrem eigenen Planeten funktioniert das Fortpflanzungssystem nicht mehr.
Expedition Liebe
Jetzt wollen sie auf ihrer Expedition erkunden, wie es denn die Menschen so halten mit der Fortpflanzung. Und sie lernen: Das funktioniert nur mit dem absolut perfekten Kuss. Ob Außerirdische tatsächlich küssen lernen können und wer sie unterrichtet, das erfahren die Theaterbesucher.
In das Projekt brachten junge und alte Menschen gleichermaßen ihre Erfahrungen ein. Und stellten fest, so die Regisseurin: „Die meisten Themen sind die gleichen geblieben.“ Das „Testgelände für 13 Liebesanfänger“ wird auf der Bühne an ein Spielfeld erinnert, auf dem tüchtig trainiert wird.
Die Kostüme (Ausstattung Sabine Kreiter) werden keine typische heutige Straßenkleidung abbilden, sondern eher an Outfits von Außerirdischen erinnern. Seit einigen Wochen laufen die Proben auf der Consol-Bühne auf Hochtouren, und zwar täglich. Die Inszenierung entstand als Nachfolgerin der Erfolgsproduktion „Ká sira díya - Gute Reise“´ im Rahmen der generationsübergreifenden Amateurarbeit am Consol Theater.