Gelsenkirchen. . Mobile Endgeräte spielen im Alltag eine immer größere Rolle. Experte Prof. Charles McKay gibt einen Ausblick über heutige und zukünftige Einsatzmöglichkeiten digitaler Assistenten

Mobiles Internet beeinflusst unser Arbeits- und Privatleben so stark, dass die Grenzen zwischen beiden Lebensbereichen verschwimmen – oder gar nicht mehr existieren. Per Klick oder Fingertipp verwandelt sich ein mobiles Gerät vom Wohnzimmer zum Büro und zurück. Beispiele gibt’s zuhauf: Im Auto wird das Smartphone zum Navigationssystem und weist den Weg zum Flughafen, das Live-Tracking vermeldet derweil, dass ein Bauteil vom nahen Logistikzentrum auf dem Weg zum Kunden ist, der Tablet-PC fährt kurz vor dem Eintreffen daheim die Heizung hoch und das Message-to-Voice-System im Auto liest schnell noch die Einkaufsliste der besseren Hälfte vor, die im Büro aufgehalten wurde.

Mobiles „Schweizer Messer“

Ein Trend, der Forscher wie Unternehmer beflügelt, neue Märkte und Absatzmöglichkeiten zu erschließen – und der von hohem Nutzen für uns Verbraucher ist, wie Prof. Charles McKay (51) von der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen voraussagt: „Neben der Kommunikation gewinnt die Information immer mehr an Bedeutung.“ Smartphones und andere mobile Endgeräte wie Tablets (z. B. iPad) sind dabei die mobilen „Schweizer Taschenmesser“. Kleine Programme (Apps) wie Barcode-Scanner ermöglichen etwa die Suche nach dem billigsten Anbieter – z.B. für Autoersatzteile, einhergehend mit Erfahrungsberichten von Kunden, die die Leistung der Werkstatt bewerten und Empfehlungen aussprechen.

„Leistung wird durch die immer höhere Informationsdichte immer transparenter“, sagt McKay, Nachfolger des bekannten „Autopapstes“ Ferdinand Dudenhöfer am Hochschul-Institut für Mobilität und Verkehr. Mit weitreichenden Folgen: „Fehler werden sofort bestraft. Wer teuer ist, der verliert. Da tut mir der Einzelhandel leid.“

Was aber andererseits auch ein Glücksfall für den Kunden ist“, so der Deutsch-Schotte. Gerade auf dem Automobilsektor würden einige Entwicklungen vorangetrieben, die neben Kosten sparen auch Leben retten helfen. Stichwort: Unfalldatenschreiber, auch Black Box genannt – in Anlehnung an die Datenschreiber in Flugzeugen. „Sie zeichnen Daten auf, mit denen sich Rückschlüsse auf das Verhalten des Fahrers vor einem Unfall ziehen lassen – ob er etwa zu schnell war oder im falschen Moment gebremst hat“, sagt McKay.

Kommunikationsnetz

Die Europäische Kommission hat in einem Veronica genannten Projekt verschiedene Systeme vergleichen lassen. Grundsätzlich empfiehlt der Abschlussbericht solche Geräte, von denen McKay glaubt, dass sie in wenigen Jahren „bereits zur Grundausstattung gehören werden.“ Das aber ist, laut McKay, erst der Anfang. „Mobile Endgeräte in Automobilen werden bald dafür sorgen, schadhafte Bauteile der Werkstatt zu melden, Wartungstermine auf den Weg zu bringen und im Verkehr Unfälle zu vermeiden, indem sie sich mit anderen Autos in Verbindung setzen und sie sich so gegenseitig auf Abstand halten. Und bei Unfällen gehen die Daten direkt an Werkstatt und Versicherung.“