Gelsenkirchen. . Der Buersche Verein Teamwork repariert, wartet und baut sogar auf Wunsch Young- und Oldtimer komplett wieder auf.

Teamwork in der Romanusstraße. Hier wird gebastelt. In einem kleinen Hinterhof befindet sich eine Werkstatt, die dem „Teamwork e.V.“ Raum für die Restauration alter Autos bietet. Zurzeit stehen drei Volvos in der Garage, an denen kräftig geschraubt wird: Ein Volvo 123 GT von 1967, ein Volvo 120 Kombi in US-Ausführung von 1966 mit 1800er Motor und 85 PS, und ein Volvo P 1800 Sportcoupé von 1972.

Die Idee von einer Club-Werkstatt spukte dem Leiter Kurt Rohmert (62) schon seit einer kleinen Ewigkeit im Kopf herum, seit nunmehr 30 Jahren. 2004 aber erst bot sich ihm die Gelegenheit, aus dem Wusch Wirklichkeit werden zu lassen. Gesagt, getan: Denn er kennt eine Vielzahl von Autoliebhabern, die alte Teile sammeln und auch selber an ihren Oldies werkeln,

Aus Krefeld übergesiedelt

Ursprünglich war die wohlsortierte Werkstatt in Krefeld. „Ich bin eigentlich Gladbecker, deshalb sind wir dort hin“, sagt Rohmert. Aber die Halle wurde verkauft und nun ist der Verein seit Anfang des Jahres in Buer. Derzeit hat der Club 60 bis 70 Mitglieder. „Ein bis zwei Jahre habe ich gebraucht, um mir das ganze Wissen anzueignen. Eigentlich ist es ein Hobby, aber plötzlich waren wir ein Betrieb. Wir machen keinen Gewinn, daher zahlen wir keine Gewerbesteuer“, erklärt der Motoreningenieur.

In dem Club geht es lediglich darum, dass die Oldtimer in möglichst gutem Zustand erhalten bleiben und auch fahren. Alle Fabrikate, die bis Ende der 1970er Jahre auf den Markt kamen, werden hier in Schuss gebracht. Sogar der Einbau von LPG-Anlagen (Gas-Betrieb), Overdrive-Getrieben (Schongänge), elektrische Lenkhilfen und die Erneuerung der gesamten Elektrik bis hin zur Innenausstattung ist hier möglich.

Was nicht passt, wird passend gemacht 

Um einen Wagen zu restaurieren, braucht man, je nach Wunschziel, bis zu 600 Arbeitsstunden und mehr. Ersatzteile werden oft nicht mehr gefertigt, so muss der Club auf Sonderanfertigungen zurückgreifen. Ein Problem stellen auch die verchromten Zierleisten an der Karosserie dar, die nicht genormt hergestellt wurden. Zwangsweise müssen mehrere davon gesammelt werden, um eine passende für ein restaurationsbedürftiges Fahrzeugmodell finden zu können.

„Wir haben nach so viel Jahren Quellen und sammeln die Teile ein Jahr vorher schon, wenn wir ein Auto restaurieren wollen,“ erklärt Rohmert. Kriegen sie zum Beispiel ein Bauteil für den Motorraum nicht, wird dieser komplett umgebaut, damit es passt. Der Leiter achtet darauf, Händler zu finden, mit denen der Club gut zusammen arbeiten kann.

Wartung und Reparaturen

Teamwork restauriert nicht nur günstig Young- und Oldtimer selber, sondern nimmt auch Reparaturen und Wartungen an. Weil einige Mitglieder ohnehin spezielle Ausbildungen – etwa als Kfz-Mechaniker – absolviert haben, kann der Verein viele Arbeiten selbst erledigen, was die Kosten erheblich mindert. Aber: Weil auch ausländische Fabrikate aufgehübscht werden, ist der Zeitaufwand für die Bauteilbeschaffung groß. Wobei gilt: Wenn gewünscht, wird das Fahrzeug bis auf die letzte Schraube auseinander genommen und instand gesetzt.

Oldtimer werden ganz unterschiedlich restauriert. Für einige Blechfetischisten dürfen es ausschließlich nur Originalteile sein, die ausgetauscht werden sollen, andere geben sich auch mit Nachbauten zufrieden. Und wieder anderen wie Motoreningenieur Kurt Rohmert selbst ist es „wichtig, dass das Auto einfach nur fährt.“

Gut zu sehen am Beispiel des Volvo P1800 Sportcoupé. Hier wurde eine Armaturenverkleidung aus Holz von einem Tischler angefertigt, die im Original nie so gebaut wurde. Dazu wurden die Sitze neu bezogen, ein neuer Teppich verlegt und die aufwändig umgearbeiteten Türgriffe verchromt. Schönheit liegt eben im Auge des Betrachters.