Gelsenkirchen. . Die Stadt ehrte im Hotel Maritim knapp 200 Jubelpaare. Einmal Gnadenhochzeit, zweimal Eiserne, 40-mal Diamantene und 145-mal Goldene Hochzeit.

Als das Jugendorchester Schalke das Lied „I Will Follow Him“ (zu Deutsch: „Ich werde ihm folgen“) aus dem Film „Sister Act“ spielte, dürften im Saal des Maritims innerlich viele der anwesenden Frauen zustimmend genickt haben. Schließlich sind sie ihren Männern auch gefolgt – jahrzehntelang. Am Dienstag ehrte die Stadt Gelsenkirchen mit Oberbürgermeister Frank Baranowski an der Spitze in dem Hotel am Stadtgarten knapp 200 Ehepaare, die im zweiten Halbjahr 2011, beziehungsweise im ersten Halbjahr 2012 Goldene, Diamantene, Eiserne oder gar Gnadenhochzeit feiern.

In Zahlen sind das 50, 60, 65 und 70 Jahre Ehe. Ganz besondere Erwähnung fand in der Rede von Frank Baranowski das Gnadenhochzeitspaar Ilse und Gerhard Rosenthal, die Ende Mai ihren sage und schreibe 70. Hochzeitstag feierten – bei bester körperlicher und mentaler Gesundheit, wohlgemerkt (die WAZ berichtete). Ebenfalls anwesend – keine Selbstverständlichkeit in dem Alter – waren auch die beiden Paare, die Eiserne Hochzeit feiern durften. Immerhin 40 Ehepaare zelebrierten in dieser Saison die Diamantene, 145 Paare die Goldene Hochzeit.

Den Süden interessierte der Norden, und umgekehrt

Begonnen hatte der feierliche Tag mit Stadtrundfahrten. In allen fünf Stadtbezirken hatten die jeweiligen Bezirksbürgermeister die Jubelpaare in insgesamt neun Bussen auf die informative Reise durch die Heimat geschickt. Startorte waren dabei das Musiktheater, Rathaus Buer, Schloss Horst, Gesamtschule Ückendorf, Forsthaus Erle.

Einer der Stadtführer war Helmut Barek, der im letzten Jahr selber zu den Ehejubilaren im Maritim zählte: „Jeder Stadtführer hat so seine Schwerpunkte, aber in der Regel liegen die Highlights der Stadt auf den Routen: Zoom Erlebniswelt, die Stadtquartiere, Arena, Musiktheater.“ Die Jubilare aus dem Süden hätten bei ihren Neigungen, die sie im Vorfeld angeben konnte, in der Regel eher den nördlichen Teil als Ziel gewählt – und umgekehrt.

"Fuffzig" ist schon ordentlich

Direkt nach der Ankunft im Hotel posierte der erste Bürger der Stadt zunächst für Fotos mit den Jubilaren (vier Paare pro Foto). Im Anschluss an die Veranstaltung wurde jedem Paar ein Ausdruck des Fotos mitgegeben, plus eine fair gehandelte rote Rose für die Dame.

Als Frank Baranowski in seiner Ansprache bei Kaffee und Kuchen erzählte, dass er auch Standesbeamter sei, ging ein Raunen durchs Publikum. Diese Information war den meisten wohl neu. Der OB sprach den Jubilaren humorvoll seinen Respekt aus: „Ich bin fuffzig, und ich finde das ist schon ordentlich. Und Sie übertreffen das!“ Auf die eher rhetorisch gestellte Frage, wie so etwas funktionieren kann, kamen leise Zwischenrufe aus dem Saal: „Humor!“ „Zusammenhalt!“

Das Programm machten neben dem Jugendorchester Schalke die beiden „Bucheckern“ Annette Rüthers und Petra Klapdor mit Geschichten und Lyrik perfekt.