Gelsenkirchen. Mehr Fahrgäste, höhere Umsatzerlöse, keine zusätzlichen Belastungen der Kommunen: Die Bogestra hat laut Vorstandsmitglied Dr. Burkhard Rüberg ihr Ziel erreicht: „Es war ein gelungenes Jahr 2011“. Das Sozialticket aber hat laut Rüberg so gut wie keine Neukunden gebracht.
Trotz der stetig sinkenden Einwohnerzahlen – „der Markt wird kleiner“ – seien zum vierten Mal in Folge die Zahl der Fahrgäste gestiegen: Von 143,4 Millionen in 2010 auf 144,6 Millionen im vergangenen Jahr, ein Plus von 0,8 Prozent. Vorstandsmitglied Dr. Burkhard Rüberg: „Bevorzugt werden Tickets mit höherer Fahrtenhäufigkeit gekauft.“
Semesterticket macht rasanten Sprung nach oben
Die veränderten Strukturen werden besonders bei den Schülerzahlen deutlich: Bochum verlor zwischen 2008 und 2011 5,5 Prozent an Schülern, Gelsenkirchen sogar fast zehn Prozent; so ging auch der Absatz von Schoko-Tickets zurück um 18 800 auf 602 700 Stück, verteilt aufs vergangene Jahr.
Einzel- und Vierertickets waren weniger gefragt (Verlust um 3,1 Prozent auf 6,2 Mio), ebenso die Monatskarten im Abo (-1,2 % auf 596 500 Stück). Einen rasanten Sprung nach oben machte der Absatz der Semestertickets in Korrespondenz zu den steigenden Studentenzahlen im Betriebsgebiet (von 45 620 auf 47 177); aufs Jahr 2011 verteilt wurden 598 000 Tickets an Studierende verkauft, ein Plus von 8,1 Prozent. „Wir spüren die Auswirkungen der Rücknahme der Semestergebühren.“
Sozialticket bringt kaum Neukunden
Das Sozialticket, das als einjähriges Pilotprojekt am 1. November 2011 eingeführt worden war, hat laut Rüberg so gut wie keine Neukunden gebracht, wohl aber eine Abwanderung aus anderen Ticketarten, vor allem bei den Einzel- und Viererfahrscheinen. In den ersten zwei Monaten wurde das Sozialticket 8355 Mal gekauft, darunter 3436 in Gelsenkirchen. Ändern will die Bogestra den Namen Sozialticket nicht, trotz der anhaltenden Kritik, er würde dessen Nutzer stigmatisieren.
Insgesamt sind die Umsatzerlöse um 1,68 Millionen Euro auf 100,36 Mio. Euro gestiegen; der Gesamtaufwand lag bei 172,02 Mio. Euro (plus 2,3 Mio. Euro). Den Städten konnte die Bogestra im vergangenen Jahr Geld zurückzahlen, und zwar in Höhe von insgesamt 430 000 Euro. Zu Beginn des Jahres leisteten die allerdings auch Vorauszahlungen in Höhe von 59,483 Mio. Euro. Bochum als größter Aufgabenträger hatte 33,9 Mio. Euro vorausgezahlt - gefolgt von Gelsenkirchen mit insgesamt 16,8 Mio. Euro.
Mehr Geld für Personal ausgegeben
Fürs Personal musste das Unternehmen 102 Millionen Euro aufwenden; 0,93 % mehr als 2010. Im Jahresschnitt hatte die Bogestra 2117 Beschäftigte und 93 Auszubildende. Der Trend gehe, so Vorstandsmitglied Gisbert Schlotzhauer, zur Teilzeit. 268 Frauen und Männer hatten sich 2011 für diese Form entschieden. Der Investitionsstau liege laut Schlotzhauer bei 300 Mio Euro.