Gelsenkirchen.

Als die Ordner des Wachdienstes am Dienstagmorgen um neun Uhr das Tor zum Ticketcenter aufmachten, da waren Mirko, Thomas und ihre Freunde schon lange da. Sehr lange. Um beim Kartenvorverkauf für die Heimspiele des FC Schalke 04 auch ja die Allerersten zu sein, hatten sie ihr Lager direkt vor dem Ticketcenter schon Sonntagnachmittag aufgeschlagen.

Zu neunt hatten sie fast zwei Tage lang unter Pavillons ausgeharrt. Dort gegessen, dort geschlafen und gewartet, nur um dann, Monate später, für 90 Minuten den Knappen zuzujubeln. Vier Karten darf jedes Mitglied des FC Schalke 04 beim Kartenvorverkauf kaufen. Dazu darf jeder eine Vollmacht eines weiteren Mitglieds mitbringen und so weitere vier Tickets erwerben. Das war’s dann. „Uns geht es vor allem um die Stehplatzkarten.

Davon gibt es im Verkauf nur wenige, weil es in der Nordkurve so viele Dauerkarten gibt“, erklärt Uwe (64). Seit 2004 gehört er zu der Truppe, die sich jedes Jahr den ersten Platz in der Kette der Wartenden sichert. „Uns haben schon 30 Mann gesagt, dass sie nächstes Jahr den ersten Platz in der Schlange haben wollen. Bislang hat es nie einer geschafft“, grinst Thomas (51).

Früher kam Rudi Assauer vorbei

Durch das kleine Waldstück neben der Geschäftsstelle bis zum alten Parkstadion ging die Schlange diesmal. Schon am Montagabend reichte sie bis weit in den Waldweg hinein. Dixi-Klos hatte der Verein aufgestellt und auch ein Getränkestand versorgte die Fans, die sich Zelte, Sitzgelegenheiten und jede Menge Flüssignahrung mitgebracht hatten, morgens mit Kaffee. „Früher kam der Rudi (Assauer, d. Red.) persönlich raus und hat uns beim Wintervorverkauf Kaffee gebracht und im Sommer Kaltgetränke“, erinnert sich Thomas. Die Zeiten sind vorbei, da war die Warteschlange aber auch nicht so lang wie heute.

Lange Schlange für Karten

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Mit zur Gruppe gehört auch Stefan (33). Vor fünf Monaten kam Töchterchen Luna-Marie zur Welt. Die ist, wie sollte es auch anders sein, Vereinsmitglied bei den Knappen und Papa, der kauft Tickets auf den Namen der Kleinen. Praktisch. „Neben den Karten für Bayern ist das Derby begehrt. Außerdem in dieser Saison auch Stuttgart, weil es kurz vor Ende ist“, erklärt Stefan, während Hardy eine Runde selbstgemachter Frikadellen verteilt.

"Dieses Jahr werden wir Meister"

Es geht familiär zu. „Ich hab ein gutes Gefühl. Dieses Jahr werden wir Meister“, ist sich Uwe sicher. Und weil er sich so sicher ist, lässt er seit drei Monaten seinen Bart wachsen. „Der kommt erst ab, wenn die Schale auf Schalke ist.“ Schon wegen Uwe wäre den Knappen der Titel zu wünschen. Der aber nimmt es sportlich und trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Ein Mythos braucht keine Titel“.

Wie auch immer: Am 11. Mai steigt das letzte Heimspiel. Der VfB Stuttgart ist zu Gast. Vielleicht dann auch die Schale. Uwe, Thomas und Mirko auf jeden Fall.