Gelsenkirchen.. 14 Mediziner im Ärztehaus an der Ahstraße 2-4 hoffen auf bessere Zuwegung für ihre Patienten, wenn der Heinrich-König-Platz umgebaut wird. Doch eine tragbare Lösung ist für sie nicht in Sicht.
Als das der City-Komplex Ahstraße 2-4 gebaut wurde, war er als Geschäfts- und Bürohaus geplant. Zwei Ärzte gehörten zu den ersten Mietern. 14 sind es aktuell. Die Immobilie entwickelte sich zum Ärztehaus, zum „Medical Center“, mit großem Einzugsbereich.
Durchschnittlich täglich 1150 Patienten quer durch alle Altersgruppen werden medizinisch versorgt. Im Schnitt zehn bis 15 Liegendanfahrten mit Krankenfahrzeugen sind pro Tag nötig – der Weg führt durch die Fußgängerzone. Die Zeiten sind limitiert. Bis 11 Uhr können Krankentransporte einfahren. Das müssen sie, weil nur in Haus Nr. 4 der Zugang zum Aufzug so ausgebaut ist, dass Patienten problemlos auf Liegen oder Rollstühlen transportiert werden können. Mit der Zahl der Praxen wuchsen die Verkehrs-Probleme. Und sie werden bleiben, fürchten die Mediziner, wenn der Heinrich-König-Platz umgebaut wird.
Umwidmung der Fläche
„Wir wollen keine Extrawurst. Aber wenn schon ein ganzer Platz umgestaltet wird, hatten wir zumindest auf eine Verbesserung der Situation gehofft, darauf, dass man eine eigene Zuwegung zum Ärztehaus ermöglicht“, sagt der Orthopäde Mirko Kuhn. „Es ist uns unverständlich, dass der durch den Umbau gewonnene, großflächige Platz nicht zumindest zu einem kleinen Teil zugunsten der Patienten genutzt werden kann. Wir fordern daher eine partielle Umwidmung der Fläche und einen erreichbaren Taxiwartestand“, teilten die Mediziner entsprechend den Stadtplanern im Februar schriftlich mit.
Vorausgegangen war da bereits eine Inforunde im Januar, reagiert hat die Stadt kürzlich noch einmal mit einem weiteren Schreiben. Eine Lösung im Interesse der Ärzte scheint allerdings nicht in Sicht, auch wenn die Stadt durchaus Vorschläge unterbreitet: Um dem Problem fehlender Aufstellflächen, die nach 11 Uhr legal für den Krankentransport genutzt werden könne, Rechnung zu tragen“, schlägt das Baudezernat vor, im relativ breiten Bereich neben dem „König City“ eine Aufstellfläche für Krankentransporte zu schaffen. Zum Nebeneingang des Gebäudes betrage die Entfernung hier nur maximal zehn Meter, der Haupteingang am Haus Nr. 4 mit dem freien Aufzug-Zugang sei etwa 50 Meter entfernt. So werde auch legales Halten für Taxen mit Patienten ermöglicht.
Breite politische Zustimmung für die Planung
Ansonsten verweist Baudezernent Michael von der Mühlen auf die „breite politische Zustimmung“ für die Planung, die in entsprechenden Gremien bislang einstimmig gebilligt wurde. Und: Eine Öffnung des Platzes für kontinuierlichen Fahrverkehr kann von der Mühlen nicht befürworten. „Die Probleme der historischen Entwicklung des Gebäudes zum Ärztehaus, für das es architektonisch und erschließungstechnisch schlecht geeignet ist, kann nicht zu Lasten des öffentlichen Interesses an einer multifunktional nutzbaren Fläche gehen“, schreibt der Stadtdirektor. Knackiger formuliert Stadtsprecher Martin Schulmann: „Macht man hier eine Ausnahme, kriegt man es nicht mehr gestoppt.“
„Wenn wir schon keine bauliche Situation schaffen können, dann brauchen wir wenigstens die Chance, dass die Zufahrt auch nachmittags möglich ist“, meint der Radiologe Roland Lukaschek. 50 Meter Distanz vom Parkpkatz bis zum Eingang – das kann für viele Patienten viel zu weit sein.
Auch das Zeitfenster für die Anfahrt ist in der Alltagspraxis oft nicht einzuhalten, weil viele Fälle einfach nicht entsprechend zu terminieren sind. Im Ärztehaus werden akut verletzte Patienten behandelt, werden ambulante Operationen oder Chemotherapien durchgeführt. Individuelle Zufahrt-Möglichkeiten sind daher für die Ärzte unabdingbar. Was sie ärgert: „Dass man sich nicht an einen Tisch setzt und nach Lösungen sucht. Wir fühlen uns mit unserem Ansinnen nicht ernst genommen. Erst wird nach Anregungen der Anwohner gefragt, aber dann doch entschieden.“
Infoabend zum Umbau des Platzes
Die Planungen für den Umbau des Heinrich-König-Platzes kommen voran. Ende des Jahres sollen die Arbeiten beginnen. Die Abwicklung wirft insbesondere bei direkten Anliegern Fragen auf, weiß die Verwaltung. Die sollen bei einer Infoveranstaltung geklärt werden, auf der der Bauablauf vorgestellt wird. Die öffentliche Veranstaltung findet am Montag, 2. Juli, um 19 Uhr im großen Saal des Augustinushauses, Ahstraße 7. , statt.
Die Mediziner des Ärztehauses haben in wenigen Tagen 1000 Unterschriften für ihr Zufahrt-Anliegen gesammelt. Ob sie am Info-Abend teilnehmen, lassen sie noch offen.