Die neuen Kernspin- und Computertomographen im Gelsenkirchener Medical Center bedurften einer besonderen Form der Anlieferung.
Eine Anlieferung der besonderen Art bekam das Medical Center gestern an der Ahstraße. Ein schwerer Baukran hievte zwei Container hoch an die Außenfassade im fünften Stock, darin eine kostbare Fracht: Ein Computer- und ein Kernspintomograph im Gesamtwert von 2,1 Millionen Euro sind die Schmuckstücke der radiologischen Praxis, die ab dem 1. November die alten Arbeitsamts-Räume im Ärztehaus beziehen wird. Zu dem ohnehin schon vielfältigen medizinischen Angebot im Haus sorgt die radiologische Gemeinschafts-Praxis von Dr. Lukaschek/Dr. Slottosch dann für ein nahezu Komplettangebot an die Patienten, bis auf einen Augenarzt sind dann alle humanmedizinischen Fachrichtungen im Medical Center vertreten. Die kostspielige Investition der beiden Radiologen ist für Gelsenkirchen einmalig. Denn der neue Kernspintomograph verfügt über eine Röhre mit einem außergewöhnlich großen Durchmesser von 70 Zentimetern – Standard sind 60 Zentimeter. Neben einer besonders hochauflösenden Qualität werden von dem Angebot sicherlich „Panik-Patienten” und übergewichtige Menschen angesprochen, die mit der Enge der gewöhnlichen Röhre bislang ihre Schwierigkeiten hatten.
Ein Ärztebesuch der kurzen Wege
Übrigens, kein Spezial-Service für Privatversicherte, sondern auch für alle in der GKV. Dr. Lukaschek: „High End Medizin muss auch für Kassenpatienten zur Verfügung stehen. Die rund eine halbe Million Euro, die wir nun mehr investieren, werden sich hoffentlich dadurch rentieren, dass wir bei den Patienten einen besonders guten Leumund genießen werden.”
Für die Patienten wird es im Medical Center durch die ganzheitliche Betreuung noch mehr als zuvor ein Ärztebesuch der kurzen Wege. Und wenn ein Kollege im Haus kurzfristig durch einen Notfall eine schnelle MRT-Aufnahme benötigt, hat das radiologische Ärzteteam auch noch Kapazitäten. Die neue Technik macht's möglich, bietet sie Ergebnisse in der Hälfte der Zeit gegenüber Standard-Geräten.
Dr. Beckerling, seit 1985 als Urologe im Medical Center niedergelassen und einer der ersten, heißt den neuen Nachbarn schon jetzt willkommen: „Sowohl die moderne Technik, als auch die Fachkompetenz des Kollegen wissen wir hier im Haus zu schätzen.” Der Urologe stellte in den letzten fünf Jahren eh einen Sinneswandel im Haus fest: Mussten bislang Fachärzte-Kollegen zum Umzug animiert werden, kommen nun die Anfragen aus der Ärzteschaft.
Ausbluten an der Peripherie
Eine Entwicklung, die Dr. Werner Kirchberg, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung, mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht: „Der Trend im Ärztebereich geht eindeutig zu einer Zentralisierung, was dem Patienten Wege und den Kollegen Kosten erspart. Das ist sicherlich zu begrüßen. Andererseits führt es zu einem Ausbluten der Fachärzte-Praxen in der Peripherie. Den Röntgen- oder HNO-Arzt um die Ecke wird es bald nicht mehr geben.”
Für Dr. Lukaschek ein ganz normaler Vorgang: „Wir sind eine neue Generation von Medizinern, die wissen, dass es nur noch gemeinsam geht.”