Gelsenkirchen. Mit dem kommunalpolitischen Leitantrag und einem Wahlmaraton hatten die Delegierten des SPD-Unterbezirks einen langen Samstag im Awo-Begegnungszentrum an der Grenzstraße.

Die SPD hat sich für zwei arbeitsintensive Jahre aufgestellt und geht gut vorbereitet in das Jahr 2013, wo es neben der Bundestagswahl auch den 150. Geburtstag der Partei zu stemmen gilt.

Dem dann 2014 die Kommunalwahl folgt. Als eine der zentralen Herausforderungen bezeichnete die alte und neue Parteichefin Heike Gebhard beim Wahlparteitag des SPD-Unterbezirks am Samstag, das Auseinanderbrechen der Gesellschaft zu stoppen und die Menschen wieder zusammenzuführen. Sie zeichnete das Bild der SPD als Mitmach-Partei, als politische Kraft, die nach jüngsten Umfragen wieder „glaubwürdigste Partei“ sei.

Das Grundanliegen des Zusammenführens zieht sich denn auch wie ein roter Faden durch den zehn Punkte umfassenden kommunalpolitischen Leitantrag, den der Unterbezirk am Samstag auf den Weg gebracht hat.

Wirtschaftlich gut aufgestellt

SPD-Fraktionschef und Partei-Vize Klaus Haertel beschrieb es so: „Wir werden älter und bunter.“ Und so würden sich Themen wie der demografische Wandel oder Integrationspolitik quer durch alle Bereiche ziehen. Potenziale der Menschen stärken und nutzen bedeute, die Stadtteile zu stärken. Die SPD-Fraktion werde eine Stadtteil-Untersuchung anstoßen.

Unter anderem sind Arbeitsmarktpolitik und Wirtschaftsförderung, Bildung und Prävention, Kita und U 3-Betreuung, Stadtmarketing, Umwelt und Energie, Mobilität, Sicherheit und Sozialpolitik in Stichworten Themenfelder, die die Sozialdemokraten in den Fokus ihrer Arbeit rücken wollen.

Die Finanzlage der Partei bezeichnete Schatzmeister Peter Hauptmanns als allen Schwierigkeiten zum Trotz und trotz des vorzeitigen NRW-Wahlkampfes als gut aufgestellt. Es habe im übrigen „ein ungewöhnlich hohes Spendenaufkommen gegeben“. Weniger rosig fiel die Bilanz bei den Mitgliederzahlen aus. „Wir hatten schon mal 12.000“, sagte Hauptmanns. Aktuell seien es noch 3600 Mitglieder in 27 Ortsvereinen.

Zehn Prozent weniger Stimmen

Bei den Wahlen zum Parteivorstand gab es zwar keine personellen Überraschungen – alle Kandidaten kamen durch – wohl aber so etwas wie eine kleine Klatsche: Ausgerechnet Heike Gebhard, die gerade bei der NRW-Wahl das zweitbeste Ergebnis in Westfalen geholt hatte, bekam mit 158 Ja-Stimmen (84,49 Prozent) das schlechteste Ergebnis innerhalb des fünfköpfigen Vorstands. Als sie 2010 zum ersten Mal antrat, wählten sie noch 94,9 Prozent. Am Rande des Parteitags betonte sie später: „Das ist ein ehrliches Ergebnis und mir allemal lieber, als wenn hintenrum getuschelt wird.“

Wo sie den Grund für die Stimmeneinbuße in den eigenen Reihen sieht? „Ich bin jemand, die klar Position bezieht. Man muss an manchen Stellen auch den Mumm haben, Flagge zu zeigen.“ Eine Wiederwahl habe immer eine andere Ausgangslage. Gute Erstwahlergebnisse seien immer auch Vorschusslorbeeren. Die hat demnach Gabriele Preuß erhalten. Sie kandidierte anstelle des nicht mehr angetretenen Reinhard Ostermann für eines der Vize-Ämter – und bekam die meisten Stimmen

Die Vorstandswahlen auf einen Blick

Heike Gebhard (Vorsitzende) erhielt 159 von 187 abgegebenen Stimmen. Ihre Stellvertreterin Gabriele Preuß 166 (von 186) Stimmen, die Stellvertreter Klaus Haertel 159 Stimmen und Markus Töns ebenfalls 159 Stimmen. Für Schatzmeister Peter Hauptmanns votierten 184 von 188 Delegierten. Dominik Schneider und Sebastian Kolkau fielen bei der Beisitzerwahl durch. Für die 14 Beisitzerposten gab es 16 Kandidaten.