Gelsenkirchen. Star-Parade im Industrie-Club: An der Zeppelinallee sind Bilder und Texte zu 50 Konzerten auf den Bühnen der Stadt zu sehen.

Es ist eine Parade der Stars, die Besucher im Industrie-Club Friedrich Grillo erwartet. Ein Ort der Legenden, ein Hort auch der eigenen (Konzert)-Erinnerungen. Das war bei dem ein oder anderen Dienstagabend an der Zeppelinallee 51 deutlich zu spüren: Dieses Funkeln in den Augen beim Blick auf Hochglanz-Heroen der Musikszene. Das „Weißt-Du-Noch“ schwang dabei immer mit, wenn es um Konzerte von Westernhagen bis Wolle Petry, von BAP bis Bon Jovi, von Genesis bis zu den Gipsy Kings ging.

Sie alle vereint eine Ausstellung, die rockt. Fotos und Texte zu 50 Bands wurden für „Robbbie, Keith & Co. Rock & Pop auf Gelsenkirchener Bühnen“ zusammengetragen. Die Wirtschaftsinitiative gab den Anstoß, an die Umsetzung machten sich der frühere WAZ-Redakteur Werner Conrad mit der Grafik-Designerin Nicole Cub und Andreas Willmes.

"So cool war der Industrie-Club noch nie"

Jacko tanzt, Bono verausgabt sich, Robbie guckt frech herausfordernd in die Kamera. Wohin das Auge blickt: bekannte Showgrößen. „So cool war der Industrie-Club noch nie“, findet Dr. Christopher Schmitt. Passendes Festival-Ambiente inklusive. Bier, Saft und Wasser gibt es aus Plastikbechern, auf dem Rost liegen Grillwürste – als Nachspeise zum Fingerfood. Es ist die 25. Ausstellung der Wirtschaftsinitiative Gelsenkirchen. Und die mit dem längsten Vorlauf. Auch, wie der Vorsitzende Schmitt feststellt, weil es unerwartet schwierig war, „ausstellungsgerechtes Fotomaterial zu finden.“

Bilder von den Folk- und Punk-Anfängen in der „Pappschachtel“, von wilden Beat-Abenden im Hans-Sachs-Haus, von Groß-Konzerten in Parkstadion und Arena, von Gigs in der Emscher-Lippe-Halle, zur WM 2006 in der Glückaufkampfbahn und auf der Kanalbühne hängen vereint. Angereichert mit jeder Menge Rock-Geschichte(n).

Gelsenkirchen hat die Bühnen für die Stars

Die Aufzählung zeigt: Gelsenkirchen hat die Bühnen für die Stars. Und die Stars nutzen die Stadt als Bühne. Frank Bürgins TV-Produktion „Zeitlupe“ setzt zwischendurch filmisch den Rock-Train in Gang und liefert die bewegten Bilder zur Show-Galerie. Den unterhaltsamen Höhepunkt setzt Dr. Helmut Hasenkox. „Semantische Klimmzüge“ hatte Schmitt augenzwinkernd angekündigt – was die Zuhörer bekommen, ist ein launiger Ausflug ins frühe Rock-`n’-Roll-Business des Emschertainment-Chefs – mit Einblicken in die Welt der „Musiker, Mischpulte und Mimosen“, mit Grenz-Erfahrungen des Jungspunds (Hasenkox: „Ich war 28 Jahre alt und wirkte wie 19“), der bei seinem ersten Job 1989 eine überdrehte Nina Hagen zu betreuen hatte und sich Gedanken über Aliens „und das Ende der Paarungszeit im 4. Stock“ (im Hotelzimmer „vögelte“ die Sängerin zwischendurch hörbar mit ihrem engelhaften Begleiter) machen musste.

Rock ‘n’ Roll wurde für Hasenkox zum Soundtrack der eigenen Biografie. Und Rock, da ist er sich an diesem Abend mit Oberbürgermeister Frank Baranowski einig, passt zum spröden Charme von Gelsenkirchen, dieser Stadt voller Brüche und Umbrüche, die dennoch „so viel Kraft besitzt wie ein guter Rocksong“ . Einmal in Fahrt, rangiert Hasenkox gleich Marketing-Kopfgeburten wie „Herz im Revier, voller Kraft und Zauber“aus. Seine Slogan-Alternative: „Gelsenkirchen, wir sind Rock ‘n’ Roll“.

„Robbbie, Keith & Co. Rock & Pop auf Gelsenkirchener Bühnen“

Robbie, Keith & Co. wird unterstützt von der Bürgerstiftung Gelsenkirchen. Zu sehen ist die Schau bis zum 20. September im Industrie-Club, Zeppelinallee 51, werktags 10-17 Uhr, ab 1. Juli nur nach tel. Vereinbarung unter 9450440.