Gelsenkirchen. Am Musiktheater im Revier steht Samstag die deutsche Erstaufführung der „Hexen von Eastwick“ an. Dem Musical gibt Regisseur Gil Mehmert einen ganz eigenen Look.

Der Kunstsammler Darryl van Horne, lasziv-lüstern und infernalisch-diabolisch – das war Jack Nicholson in die Hexen von Eastwick. Eine Paraderolle für den Hollywoodstar. An seiner Film-Seite agierte ein hochkarätiges Hexen-Trio: Cher, Susan Sarandon, Michelle Pfeiffer, drei Frauen, die sich im Film sexuell emanzipieren und dem Teufel Paroli bieten. Opulente Bilder, groteske Szenen, großes Ausstattungskino... Schnitt.

Die Bühne des MiR ist ein dunkler Guckkasten. Techniker wirbeln, Lichteinstellungen werden programmiert, im dunklen Zuschauerraum verlieren sich ein paar Menschen. Am Samstag, 9. Juni, wird das Große Haus Premierenort für eine deutsche Erstaufführung. Das Musical „Die Hexen von Eastwick“ haben sie sich im Musiktheater im Revier vorgenommen. Eine zauberhafte Herausforderung, die an die Erfolge im Londoner West-End anknüpfen soll. Der deutschlandweit tätige Musical-Spezialist Gil Mehmert inszeniert den Stoff. Und er wird ihn „auf die Personen konzentrieren. Wir folgen der musikalischen Vorlage, aber das Musical hat seinen ganz eigenen Look, einen eigenen Spirit“.

Bühnenbilder im Comic-Stil von FuFu Frauenwahl

Sich von den Film-Motiven im Kopf und der 1987 gedrehten Horrorkomödie zu lösen, eigene Bilder für diese saftig-lustvolle Geschichte zu finden, an dieser Aufgabe arbeitet das Ensemble. John Updike hat einst die Buchvorlage geliefert, Dana P. Rowe und John Demsey haben sie zum Musical bearbeitet, für die Dramaturgie der Gelsenkirchener Fassung zeichnet Juliane Schunke verantwortlich. Kati Farkas choreographiert die Tanszenen.

Der Bretter-Boden steigt hinter dem Orchestergraben leicht an. Eine Live-Band wird unten Platz finden. Ein großes Treppenfragment ragt in die Zweige eines Baums. Wandfüllend leuchtet plötzlich eine Schlossansicht auf – im Comicstil von FuFu Frauenwahl gezeichnet. 25 Bühnenbilder hat er kreiert. Sie ermöglichen schnelle Szenenwechsel ohne Umbauten, helfen auch, Bilder, Musik und Akteure zeitlich dicht zu takten, Gesang, Spiel und Technik überein zu bringen. Mehmert: „Es ist eine Riesenanstrengung für so ein Haus, solch eine Show auf die Beine zu stellen.“

Brunnen, Taufbecken und Teufelsbett

Zentral auf der Bühne steht ein sechseckiges Podest. Brunnen und Taufbecken wird es sein. Und auch Teufelsbett. Daryl van Horn wird sich hier räkeln. Doch gerade trägt er einen Tagesrucksack, Polo-Shirt, Jeans und säuberlich gestutztes Kinnbärtchen. „Nicht für die Rolle“, lacht Kristian Vetter. „Der begleitet mich schon seit vielen Jahren.“

Der gebürtige Däne, eine feste Größe auf internationalen Musical-Bühnen, hat am MiR den Part des Höllenfürsten und Kunstsammlers übernommen, der ein puritanisches amerikanisches Provinzkaff heimsucht. „Ein Meilenstein, ausdrucksvoll und sehr interessant“ sei dieser „männliche Teufel mit Sexappeal“, findet Vetter. Und Mehmert ergänzt: „Weil es so eine Rolle eigentlich nicht gibt, ist es schwer, jemanden zu finden, der sie spielt.“

Nun, das scheint mit Vetter (der die Erfahrung von „Mamma Mia“ bis „Titanic“, von „Miss Saigon“ bis „Les Miserables“ mitbring) gelungen. Bleiben die Frauen-Rollen: Mit Jeanette Claßen und Stefanie Dietrich wurden zwei versierte Musical-Darstellerinnen für die Produktion verpflichtet. Anke Sieloff, seit der Spielzeit 1993/94 (oft gefeierte) Mezzosopranistin am Musiktheater, steht mal wieder vor einem Spartenwechsel ins geliebte Musicalfach. Ihr Part: Journalistin – und Hexe.

„Typische Charakternummern, schöne langsame Songs, Swing- und Gospel verspricht das Musical. Und mitreißende Musik. Farkas: „Da kommt schon richtig Bumms aus dem Graben.“

Der Terminplan für die Hexen

Premiere: Für die Deutsche Erstaufführung der „Hexen von Eastwick“ am Samstag, 9. Juni, 19.30 Uhr, im Musiktheater im Revier gibt es noch Karten.

Weitere Termine: 15. und 23. Juni, 7. und 8. Juli. In der Spielzeit 12/13 sind weitere Aufführungen geplant. Unter anderem: 7. und 11. Oktober, 3., 4., 9. und 23. November, 7. und 31. Dezember.

Service: Zwei Höroper-Termine stehen im Herbst an.

Karten und Info: 4097 200.