Gelsenkirchen. Das Musiktheater im Revier bringt die Richard-Strauss-Oper Salome in konzertanter Fassung auf die Bühne. Premiere ist am 20. Mai.
Das Musiktheater im Revier bietet bei seiner nächsten Premiere ganz großes Kopfkino – allerdings geht es diesmal nicht um eine Neuauflage der beliebten Reihe „MiR goes Film“, sondern um die Oper „Salome“ von Richard Strauss, die ab Samstag, 20. Mai, im Großen Haus als konzertante Aufführung zu erleben ist.
Dramaturgin Juliane Schunke nimmt es gleich zu Beginn vorweg: „Für diese Oper braucht man eigentlich gar kein Bühnenbild und keinen szenischen Aufbau, in der Musik passiert so viel, dass die Szenen bei den Zuhörern automatisch vor dem inneren Auge ablaufen. Und jeder stellt sich das eben ein bisschen anders vor. Hier kann man der Fantasie freien Lauf lassen.“
Salome wünscht sich Kopf des Jochanaan
Dabei geht es durchaus dramatisch zu: Gleich zu Beginn tötet sich ein Wachmann, weil die junge Prinzessin Salome (Majken Bjerno), die Stieftochter von Herodes (William Saetre), seine Schwärmerei nicht ernst nimmt. Salome hingegen ist hin- und hergerissen von dem Propheten Jochanaan (einziger Gast bei dieser Produktion: Mark Morouse), den ihr Stiefvater gefangen hält.
Also wickelt sie Herodes um den Finger, bis dieser ihr – nach einem Striptease – sein halbes Königreich und die Erfüllung aller Wünsche verspricht. Und so wünscht sich Salome den Kopf des Jochanaan auf einem silbernen Tablett. Und den bekommt sie auch. . . begleitet von einem „Ekel-Akkord“, wie Rasmus Baumann die musikalische Wendung nennt.
Bei der Uraufführung 1905 hat das Stück viel Aufsehen erregt
Ausgedacht hat sich diese Studie über Verruchtheit und Unschuld einer Kindfrau der englische Dichter Oscar Wilde, Richard Strauss war von dem Stoff so angetan, dass er ihn in Opernformat goss.
„Es gibt zwei Versionen, von denen wir hier in Gelsenkirchen die reduziertere spielen, die allerdings nicht weniger beeindruckend und sehr schwer zu spielen ist“, erklärt MiR-Chefdirigent Rasmus Baumann, der die Neue Philharmonie Westfalen durch den Abend leiten wird. „Richard Strauss hat hier auf eine Spielzeit von knappen anderthalb Stunden so viele Noten verteilt, wie sie etwa im ,Rosenkavalier’ auf drei Stunden verteilt wurden“, sagt er lachend.
Viele musikalische Neuheiten
„Bei der Uraufführung 1905 hat das Stück viel Aufsehen erregt. Und dass nicht nur, weil vieles musikalisch neu war, wie etwa die vielen Doppelakkorde, die Strauss übereinander geschichtet hat, sondern auch weil die Handlung so außergewöhnlich für die Zeit war. Zum allerersten Mal kam ein Striptease auf der Bühne vor! Das war damals schon eine Sensation“, sagt Baumann.
Majken Bjerno wird in der Gelsenkirchener Produktion zwar angezogen bleiben, aber musikalisch werden sie und das MiR-Ensemble bei „Salome“ ihr letztes Hemd geben.