Gelsenkirchen. Zum ersten Mal geht die lokale Steuerungsgruppe der zukünftigen Fairtrade-Stadt Gelsenkirchen mit einer Aktion an die Öffentlichkeit: Beim „Open-(f)air-Frühstück“ gibt’s außer fairen Produkten Informationen rund um den Fairen Handel und seine Ziele.
Gelsenkirchen wird Fairtrade-Stadt. Soviel steht fest. Mit großem Engagement hat es die lokale Steuerungsgruppe in nur sieben Monaten geschafft, fast alle dazu erforderlichen Kriterien zu erfüllen.
Mit über 36 Einzelhändlern ist die vorgeschriebene Zahl der Lebensmittelgeschäfte, die mindestens zwei fair gehandelte Produkte anbieten müssen, mehr als vollständig – eine Verlängerung der Liste ist natürlich jederzeit ebenso möglich wie willkommen. Auch Vereine, Schulen und Kirchen sind vorschriftsmäßig im Boot der wachsenden Fair-GEmeinschaft.
Nicht zuletzt stehen Politik und Verwaltung hinter dem Anliegen, auch in Gelsenkirchen durch Angebot und Erwerb fair gehandelter Produkte ein kleines Stück zum großen Ziel der 1992 vom gemeinnützigen Verein TransFair gestarteten Arbeit beizutragen: benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und durch den fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Oberbürgermeister Frank Bara-nowski bringt seine Unterstützung so auf den Punkt: „Ich biete meinen Gästen im Rathaus fairen Kaffee oder Tee an. Und ich verschenke fair gehandelte Blumen. Fairsprochen.“
Während alle anderen Kriterien erfüllt sind, um das Gütesiegel Fairtrade-Stadt zu erhalten, „schwächelt“ die Gastronomie noch etwas. Da werden die Mitglieder der Steuerungsgruppe noch ein paar Klinken putzen müssen, um auch die notwendigen restlichen Unternehmen davon zu überzeugen, faire Produkte anzubieten, beziehungsweise auszuschenken.
Grundstein wurde bereits 2011 gelegt
Vielleicht leistet da das erste „Open-(f)air-Frühstück“ am morgigen Samstag, 2. Juni, auch ein Stück Überzeugungsarbeit. In der Zeit zwischen 10.30 und 12.30 Uhr sind alle interessierten Gelsenkirchener zum Neumarkt, genauer gesagt vor das Entrée der Sparkasse eingeladen. Dort wird eine lange Frühstückstafel aufgebaut. Neben dem leckeren Frühstück können Besucher auch ihren Wissenshunger stillen und im Gespräch mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe am Informationsstand bei einer Tasse Fairtrade-Kaffee (oder Tee) ins Gespräch kommen.
Mit dieser Aktion soll gleichzeitig die ganze Bandbreite der fair gehandelten Produkte vorgestellt werden, die, wie schon berichtet, längst das Kaffee-Kakao-Tee-Schokolade-Image abgelegt hat. Davon können sich Interessierte überzeugen.
Die lokale Steuerungsgruppe, in der 14 engagierte Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen mitarbeiten, hat mit den beiden Sozialwissenschaftlerinnen Kira Fink und Anna Janßen Moderatorinnen und Unterstützerinnen zur Seite, die eigens für diese Aufgabe engagiert wurden. Allerdings kann Gelsenkirchen schon einiges in Sachen Gerechtigkeit vorweisen: 1998 wurde in Kooperation mit dem Ev. Kirchenkreis das aGEnda 21-Büro gegründet und ein Jahr später der fair gehandelte Gelsenkirchen-Kaffee auf den Markt gebracht. 2005 sprach sich der Rat gegen ausbeuterische Kinderarbeit aus.
Den Grundstein für die Fairtrade-Stadt legte der Rat im Juli 2011.