Gelsenkirchen. Tierärztin Dr. Jessica Dröschel und ihre Kollegen bei SmartVet kümmern sich täglich um bis zu 70 vierbeinige Patienten. Die ganz schlimmen Fälle müssen auch länger auf der Krankenstation an der Lockhofstraße bleiben.
Wenn Tiere krank werden, dann ist das für viele Menschen so, als träfe es ein menschliches Familienmitglied. Und dann muss ein Arzt helfen. Dr. Jessica Dröschel und ihre Kollegen in der Tierarzt-Praxis SmartVet an der Lockhofstraße sind dann für die Vierbeiner und ihre meist sehr nervösen Herrchen und Frauchen da.
„Es sind bis zu 70 Fälle am Tag, die wir hier behandeln“, sagt die leitende Tierärztin. Und viele davon kommen ohne Termin – sie sind Notfälle. „Oft ist es zum Glück so, dass es nichts wirklich Schlimmes ist, aber das können die meisten Tierhalter nicht absehen und kommen deshalb zum Tierarzt. Das ist im Zweifel auch immer richtig so“, erklärt die 34-jährige Tierärztin. Und damit so viele Fälle behandelt werden können, sind gleich 15 Menschen an der Lockhofstraße beschäftigt. Sechs Tierärztinnen, sieben Helferinnen, eine Friseurin und nur ein Mann: Azubi Dominik Ikert.
Blasenverschluss bei einem Kater
Ortstermin im Behandlungszimmer. Es ist Freitag. Auch noch der 13. Aber an diesem Tag ist es in der Praxis ruhig. Ein Notfall aber war schon da. Kater „Lenin“ hat seine Notfallbehandlung bereits bekommen. Den Kater plagt ein Blasenverschluss. Ein Katheter soll jetzt dafür sorgen, dass die Blase des übergewichtigen Vierbeiners wieder funktioniert. Für einige Tage muss sich Lenin aber mit der Krankenstation an der Lockhofstraße anfreunden. Die bietet Platz für bis zu 14 Tiere und ist an diesem Freitag zum Glück nur spärlich belegt.
Notfälle kommen, trotz „Unglückstag“, keine herein, dafür hat die leitende Tierärztin aber Zeit, aus dem Nähkästchen zu plaudern. „Da wir bis 24 Uhr geöffnet haben, kommen viele Notfälle auch erst in den Abendstunden. Wenn ein Hund zum Beispiel im Dunkeln in eine Glasscherbe tritt. Da ist auch nicht mit zu spaßen.“
Tierärztin seit neun Jahren
Und in ihren fast neun Jahren als Tierärztin hat Jessica Dröschel schon so manches erlebt. „Um Nikolaus haben wir einen Hund operieren müssen, weil er einen Fremdkörper im Magen hatte. Tagelang musste er sich übergeben und hatte starke Bauchschmerzen. Auf dem Röntgenbild sah es noch aus wie eine Münze. Als wir dann aber operiert haben, stellte sich heraus, dass es die Glocke von einer Nikolausmütze war, die der Hund komplett verschluckt hatte. ‘Ho ho ho, Frohe Weihnachten’ stand darauf. Da konnten wir uns ein Schmunzeln nicht verkneifen. Und nur deshalb haben wir auch einen Tumor in der Milz entdeckt, den wir dann auch entfernten. So hat die Nikolausmütze dem Tier das Leben gerettet“, sagt Dröschel, die selbst vier Katzen zu Hause hat.
Komplizierter Bruch bei einer Katze
Mit einem komplizierten Bruch kam jüngst Katze „Bibi“ in die Praxis. Alle vier Zehen an der rechten Hinterpfote hatte sich die Vierbeinerin gebrochen. Jessica Dröschel musste der Katze vier Nägel in die Pfote setzen, um die Brüche zu richten. „Das Röntgenbild mit den vier Pins sieht schon ziemlich spektakulär aus“, sagt auch die Fachfrau.
Ein Notfall kommt dann aber doch noch. Zumindest ein „Notfall a.D.“. Alexander Mitrenga ist mit Hündin Cindy zur Nachuntersuchung. Vor einigen Tagen war sie von einem anderen Hund angegriffen worden, musste von Jessica Dröschel und ihrem Team schnell versorgt werden. „Das ist ein schreckliches Gefühl. Man ist völlig hilflos und weiß nicht, wie man dem Hund helfen soll. Drei Hunde kamen wie aus dem Nichts und haben Cindy angegriffen“, erinnert sich der Hundebesitzer. „Es sieht aber alles gut aus. In zehn Tagen können wir die Fäden ziehen“, sagt die Tierärztin und sorgt so dafür, dass Hund und Herrchen sich sichtlich gelöst auf den Heimweg machen können.