Gelsenkirchen. Wenn der Körper nach dem Winter den Hormonhaushalt wieder auf „Sommer“ umstellt, macht ihm das ganz schön zu schaffen. Der Mensch wird davon müde. Es helfen viel Bewegung und gesunde Ernährung.
Eigentlich passt das so gar nicht zusammen. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die graue Wolkendecke und natürlich ist die Freude darüber nach dem Winter groß. Doch anstatt das so richtig auskosten zu können, fühlt man sich schlapp, antriebslos. Man ist frühjahrsmüde.
Einbildung? Nein, es gibt sie wirklich. „Im Frühjahr muss der Körper richtig hart arbeiten. Wenn die Sonne rauskommt, stellt der Körper den Hormonhaushalt wieder um. Das ist Stress und Belastung pur“, erklärt Apotheker Matthias Kollmann. Allerdings macht sich die Frühjahrsmüdigkeit bei den Menschen unterschiedlich bemerkbar. Der eine kommt mit der Hormonumstellung besser zurecht als der andere. Beim einen geht es schneller, beim anderen dauert es ein paar Tage länger. „Generell fällt diese Zeit immer in März und April und dauert zwei bis vier Wochen“, so Kollmann. Wenn die Tage länger werden, schlafen viele Menschen nicht mehr so lange wie im Winter und schon muss der Körper mit einem anderen Rhythmus fertig werden.
Was aber genau passiert im Körper im Frühjahr? Es werden verstärkt Endorphin, Testosteron und Östrogen ausgeschüttet. Allein für dieses Mehr an Hormonen muss der Körper doppelt so viel arbeiten wie in den anderen Jahreszeiten. Zudem schwanken die Temperaturen, was beim Menschen zu Veränderungen des Blutdrucks führt. Die Folgen sind nicht nur Müdigkeit, sondern bei manchen „Wetterfühligen“ auch Schwindelgefühl, Kreislaufschwäche, Gereiztheit und Kopfschmerzen. Manche Menschen klagen sogar über Gliederschmerzen wie bei einer Erkältung.
"Vitamine für die Hormon-Umstellung"
„Ein weiterer Baustein ist die Ernährung. Im Winter neigen wir dazu, uns fetthaltiger und mit mehr Kohlenhydraten zu ernähren. Also insgesamt kalorienreicher. Für die Hormonumstellung benötigt der Körper aber vor allem viele Vitamine, die wir erst wieder zuführen müssen“, sagt Matthias Kollmann.
Was also tun, wenn die Müdig- und Lustlosigkeit einen im Frühjahr wieder übermannt? „Man sollte versuchen, so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft zu verbringen. Das ist das A und O. Durch die Sonne, die wir so an den Körper lassen, wird Serotonin schneller gebildet. Das hilft, die Hormonumstellung schnell ablaufen zu lassen. Außerdem sollten wir viel Obst und Gemüse essen, um die Vitaminspeicher immer voll zu halten“, so der Apotheker. Auch Hülsenfrüchte und Vollkornbrot können helfen. Mindestens 15 Minuten Spaziergang am Tag müssen es schon sein, um den Kreislauf in Schwung zu bringen, und ein bisschen UV-Licht auf die Nase zu bekommen.
Und einen Geheimtipp hat der Fachmann auch noch auf Lager: „Lachen hilft. Es macht glücklich und die Hormone brauchen wir auch unbedingt.“