Gelsenkirchen.

Seit Aschermittwoch laufen die Arbeitstage von Ralf Mrowitzki anders, als er es gewohnt ist. Der 52-Jährige ist der Bäcker des Marienhospitals und zusätzlich zu Hunderten Stücken Kuchen und vielen Desserts, die er an jedem Tag in seiner kleinen Backstube zubereitet, kommt er nun auch zurück zu den Wurzeln seines Berufes. Mrowitzki backt wieder Brot – für den guten Zweck.

Das Brot für die Patienten kauft das Krankenhaus zu, es selbst zu backen, wäre in der kleinen Backstube, die an die Küche angrenzt und in der Ralf Mrowitzki meist allein arbeitet, nicht zu stemmen. Schon vor einem Jahr brachte Krankenhausseelsorger Gerhard Flehming die Aktion „Solibrot“ nach Gelsenkirchen. In der Personalcaféteria wurden die Brote verkauft, der Erlös ging an das Hilfswerk Misereor.

„Das Brot bekamen wir zwei Mal in der Woche geliefert. Die Aktion wurde zwar angenommen, aber nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Sven Clasvogt, Projektleiter Küche im Marienhospital. Und so kam die Idee auf, den hauseigenen Bäcker in diesem Jahr zu beauftragen, ein eigenes Solibrot zu backen.

Ralf Mrowitzki war sofort begeistert von der Idee. Wenn er früh morgens in seine Backstube kommt, ist das Solibrot das erste Projekt des Tages, das er angeht. Ein Dinkel-Krusten-Brot hat er sich ausgesucht. Der hohe Malzanteil macht es besonders schmackhaft.

„20 Brote mache ich am Tag. Das kostet mich rund zwei Stunden mehr Arbeit, weil der Teig auch ruhen muss, aber ich mache es für die gute Sache sehr gern“, sagt der Bäcker. Und entsprechend ist auch die Nachfrage. „20 sind am Anfang pro Tag verkauft worden und auch jetzt sind es 16 am Tag“, freut sich Clasvogt.

Die Soli-Brote kosten 2,50 Euro

Für 2,50 Euro ist eines der 600 Gramm schweren Brote zu haben und die duften himmlisch – denn sie sind immer frisch. „Der gesamte Erlös geht an das Hilfswerk. Den Wareneinsatz zahlt das Marienhospital“, erklärt Gerhard Flehming. Knapp 90 Cent seien das pro Brot. „Dadurch, dass wir das Brot im eigenen Haus produzieren, wirkt die Aktion viel besser als im vergangenen Jahr. Die Mitarbeiter finden das so weitaus überzeugender als mit einem zugekauften Brot“, sagt der Krankenhausseelsorger.

Und der gestiegene Erfolg der Hilfsaktion führt bei den Verantwortlichen zu ganz neuen Gedanken. „Es gibt die Möglichkeit, seine Spende bei Misereor einer bestimmten Aktion zukommen zu lassen. Im vergangenen Jahr war das wegen der geringen Spendensumme nicht zielführend. Jetzt denken wir aber darüber nach. Es wäre doch schön, wenn wir als Krankenhaus in Gelsenkirchen ein anderes Krankenhaus zum Beispiel in Afrika unterstützen würden“, sagt der Krankenhausseelsorger.

Bei Bäcker Ralf Mrowitzki stößt Flehming mit dieser Idee auf Begeisterung, denn der denkt schon darüber nach, welches Brot er im kommenden Jahr bei der Aktion zum Soli-Brot erklären will. Dabei gibt es doch bis Gründonnerstag erstmal noch die leckere Dinkel-Kruste...