Gelsenkirchen. . In der Schauburg sahen Schüler der Gertrud-Bäumer-Realschule den Dokumentarfilm „Taste The Waste“. Das Thema Lebensmittelverschwendung soll auch im Unterricht behandelt werden.

Der Dokumentarfilm über Lebensmittelverschwendung hat Emre (15) beeindruckt. „Mir war schon bewusst, dass es diese Problematik gibt. Aber ich wusste nicht, dass es so extrem ist“, sagt der stellvertretende Klassensprecher der 9a der Gertrud-Bäumer-Realschule Dienstagmittag. Gerade haben die Schüler der Klassen 9a, 10b und 10d in der Schauburg in Buer im Rahmen der Schulkinowochen den Film „Taste The Waste“ (dt.: „Schmeck den Abfall“) geschaut.

Der seziert die Wegwerfgesellschaft in den Industrieländern, zeigt mit eindrucksvollen Bildern, wie viele gute Lebensmittel täglich vernichtet werden. Allein 90 Millionen Tonnen sollen es pro Jahr in der EU sein. „Taste The Waste“ zeigt Negativ-, aber auch Positivbeispiele für diesen moralischen Irrsinn. Für seinen Film drehte Regisseur Valentin Thurn in Japan, Afrika, USA, Frankreich, Österreich und Deutschland – in Supermärkten, Biogasanlagen, Bananenplantagen oder Bäckereien zum Beispiel.

Nachhaltigkeit und Globalisierung

Moderatorin in der Schauburg ist die Filmpädagogin Anja Schmid, die in Oberhausen eine Agentur für Medienpädagogik betreibt und seit drei Jahren auch für die Schulkinowochen die Moderation übernimmt. Im Anschluss an „Taste The Waste“ will sie von den Schülern wissen, welche Kochsendungen sie kennen. Die Namen der Formate sprudeln nur so durch den Kinosaal. „Umso erstaunlicher ist es doch, dass es Leute gibt, die kein Gemüse kennen“, gibt Anja Schmid zu bedenken. „Der Film soll Impulse setzen“, sagt sie und veranstaltet in der Schauburg ein Quiz mit den Schulklassen, in dem das gerade gesehene abgefragt wird. Und die Schüler haben gut aufgepasst. So haben sie zum Beispiel behalten, dass Mineralwasser heute nur noch sechs anstatt 18 Monate haltbar sein soll. Und dass die Industrie festlegt, wie lange Lebensmittel haltbar sind.

Heike Marewski, Lehrerin der 10d, hatte erst vom Film, später von den Schulkinowochen erfahren und sich mit Material versorgt. „Das Thema passt in den Lernstoff der Klasse 10 – Politik, Religion und Erdkunde.“ Als Vorbereitung hat die Lehrerin die Lebensmittelverschwendung zwei Stunden lang im Unterricht behandelt. In der Nachbetrachtung sollen anhand des Films Themen wie Nachhaltigkeit und Globalisierung in den Mittelpunkt rücken. „Der Film ist ein guter Anreiz, um in solch eine Reihe einzusteigen“, sagt Heike Marewski.

Film müsste Pflichtprogramm sein

Der Kinosaal sei ein guter Ort für so einen Film, da sind sich Lehrer und Medienpädagogin einig. Die Schüler seien konzentrierter, das außerschulische Lernen funktioniere gut, weil der Stellenwert einen anderen habe als Lernen in der Schule. Als „Taste The Waste“ zu Ende war, sorgten die Inhalte auch bei den Lehrern für Gesprächsstoff. „Der Film müsste eigentlich Pflichtprogramm sein“, findet Jürgen Much, Lehrer der 10b. Freilich verbinden die Pädagogen mit der Doku auch die Hoffnung, dass die Schüler bewusster mit Lebensmitteln umgehen. Bei Emre aus der 9a scheint „Taste The Waste“ schon etwas bewegt zu haben: „Wir schmeißen zu Hause ehrlich gesagt auch manchmal etwas weg, wenn es nicht gegessen wird. Ich werde in Zukunft stärker darauf achten, dass Lebensmittel nicht so schnell im Müll landen.“