Gelsenkirchen. Ein Wolf im Schafspelz spielt die Hauptrolle im nächsten Jugendtheaterstück des Consol Theaters.

Man darf es jedoch nicht Premiere nennen, was am kommenden Sonntag, 11. März, ab 15 Uhr im Theater an der Bismarckstraße über die Bühne geht. Für das Stück „Die besseren Wälder“ von Martin Baltscheit, das schon ungesehen mit dem Deutschen Jugendtheaterpreis 2010 ausgezeichnet wurde, hatte sich das GRIPS-Theater in Berlin die Uraufführungsrechte gesichert und päsentiert es ab Ende März. Weil das Consol Theater aber fast zeitgleich den Zuschlag bekam, wird das Stück in Gelsenkirchen nun als „Voraufführung“ gezeigt.

Voraufführung im Consol Theater

„Wir sind mächtig stolz darauf, dass wir dieses Stück als Allererste zeigen können“, sagt Georg Kentrup vom Consol Theater. „Der Autor Martin Baltscheit hat hier ein aktuelles Thema sehr spannend ausgearbeitet“, erklärt er. „Es geht um kulturelle Identität, darum, wie es ist, in einer fremden Kultur aufzuwachsen. Oft wird gesagt, dann lebt man ‘zwischen den Kulturen’. Aber das gibt es ja gar nicht. Man lebt immer in einer Kultur, nicht dazwischen, auch wenn man ursprünglich andere Wurzeln hat“, ergänzt Andrea Kramer, die bei „Die besseren Wälder“ Regie führt.

„Das Stück ist eine Fabel und spielt in der Tierwelt. Es geht um einen kleinen Wolf, der mit seinen Eltern auf dem Weg in die besseren Wälder ist, wo es mehr Schafe zu essen gibt. Doch die Eltern werden gleich zu Beginn erschossen, und der Wolf Ferdinand wächst bei einem Schafspaar auf, das ihn adoptiert und zu einem Musterschaf werden lässt. Keiner singt das „Schafe Maria“ so gut wie Ferdinand“, sagt Kramer lachend.

„Alle sind zufrieden, bis sich Ferdinand verliebt und ihn seine Freundin Määählanie überredet, mit ihr auf die andere Seite der Weide zu gehen. Als das Schaf dabei von einem Wolf gerissen wird, wendet sich die ganze Schafherde von Ferdinand ab. Doch der kommt auch unter den Wölfen nicht zurecht, weil er die Welt ja aus der Sicht der Schafe sieht. So stürzt er in eine tiefe Identitätskrise, weil er nicht weiß, wer er ist und wo er hingehört. Das ist ja ein Konflikt, der in vielen Gesellschaften aktuell ist.“

Das Ende bleibt geheim

Wie das Stück endet, mag Kramer im Vorfeld nicht verraten. Doch der erste Probenbesuch macht schon neugierig auf das, was diese Voraufführung bietet: Thilo Steffens hat mit grün-schwarzen Teppichquadraten ein ultramodernes Bühnenbild gestaltet, Kostümbildnerin Sabine Kreiter lässt die Schauspieler Jennifer Ewert, Svenja Niekerken, Daniel Matheus und Fabian Sattler zu Wölfen und Schafen werden. Und die sind mit viel Herzblut dabei. Auf in die besseren Wälder. . .