Gelsenkirchen.

„Die Spannung steigt“, sagt Martin Berghane kurz bevor es endlich los geht. Der Zwölftklässler ist Mitglied der Theater-AG des Ricarda-Huch-Gymnasiums, die mit ihrem Stück die 12. Schultheatertage im Musiktheater im Revier (MiR) am Sonntag eröffneten. „Ich mache mir keine Sorgen. Die Schüler haben konzentriert geprobt und jetzt sitzt alles perfekt“, fügt AG-Leiterin Sabine Paul hinzu.

Mit der Inszenierung von „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ begeisterten die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen dann wenige Minuten später nicht nur das Publikum, sondern sorgten auch für einen fulminanten Auftakt des Theaterfestivals. Zuvor stellten sich weitere Theatergruppen in kleinen Filmen vor, die nun eine Woche lang die Bühne im Kleinen Haus des MiR bespielen werden.

„Das Programm ist in diesem Jahr wieder besonders spannend, da das Spektrum sehr groß ist“, meint Michael Schulz, Generalintendant des MiR. „Es ist alles dabei, was Theater lebendig macht.“ Von der Komödie über das Märchen bis hin zur Musicaldarbietung sind alle Theaterformen vertreten.

Vier Monate Vorbereitungszeit

„Nach gut vier Monaten Vorbereitungszeit, macht sich die ganze Mühe nun bezahlt. Es geht endlich los“, freute sich auch Oberbürgermeister Frank Baranowski, der zur Eröffnung ein Grußwort sprach. „Beim Theater gibt es viel zu lernen. Und manches davon ist wohl auch wertvoller als weitere Details des Lehrplans.“ Schließlich gehe es auch darum, sich in eine Figur, in einen anderen Menschen einzufühlen. „Und das ist mit das Wichtigste in unserem Zusammenleben.“ Er freue sich, dass sich so viele Gruppen an die Arbeit gemacht hätten, und dass es ein so reiches Programm gebe. „Denn die Voraussetzungen dafür sind ja nicht unbedingt einfach. Durch das G8 ist die zur Verfügung stehende Zeit an den Schulen nochmals knapper geworden, für Schüler wie Lehrer“, führte Baranowski aus. „Da ist es überhaupt nicht einfach, noch nebenbei ein ganzes Bühnenstück einzuüben.“

Den Schülern des Ricarda-Huch-Gymnasiums ist das aber bestens gelungen. In ihrem Stück „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ geht es um die Alltagsprobleme einer Ost-Berliner Clique. „Wir haben nach 17 Jahren Theater-AG schon alle Genres durch“, erzählt Sabine Paul. „Aber das Thema DDR hatten wir noch nicht.“ Bei der Inszenierung hielt sich die AG an die Romanvorlage von Thomas Brussig. „Er präsentiert ein kritisches Thema, verpackt es aber sehr humorvoll“, fährt Paul fort. „Es wird aber nicht nur gelacht, es gibt auch ruhige Momente.“

Perfekte Leistung

Obwohl die Gruppe erst einmal auf der ganz großen Bühne proben konnte, zeigten die 26 Schüler eine perfekte Leistung. Das Publikum bedankte sich mit großem Applaus. „Es ist schon etwas anderes auf einer so großen Bühne zu spielen als in der Aula“, verrät Martin Berghane, der eine der Hauptrollen übernahm. „Aber es macht auch sehr viel Spaß mit dieser tollen Truppe zu proben. Bei uns sind alle Klassen und somit viele verschiedene Altersgruppen vertreten. Und das läuft super.“

Dabei ist Martin schon ein alter Hase. Seit der sechsten Klasse mischt er in der Theater-AG mit und ist auch in jedem Jahr bei den Schultheatertagen mit von der Partie.

Schülerjury wird beste Produktion küren

In diesem Jahr gibt es auch wieder eine Schülerjury, die am Ende des Festivals die beste Gesamtproduktion küren wird. Neu ist, dass es einen zusätzlichen Preis gibt, der von einer Expertenjury verliehen wird.

In einer Kooperation zwischen dem Musiktheater und dem Consol Theater finden die Schultheatertage im jährlichen Wechsel in beiden Häusern statt.