Gelsenkirchen. . Acht Studenten erklären Grund- und Förderschülern, in welchen Situationen ihnen die 120 Anlaufstellen im Gelsenkirchener Stadtgebiet Hilfe bieten.

Das bundesweite Projekt Notinsel gibt es seit 2006. Eine Notinsel ist eine Anlaufstelle für Kinder in Not. In einem Geschäft, in dem im Schaufenster der Notinsel-Aufkleber prangt, können Kinder sich in bedrohlichen Situationen hilfesuchend an das Personal wenden. In Gelsenkirchen gibt es 120 Notinseln.

Das Projekt der Stiftung „Hänsel + Gretel“ ist in ganz Deutschland vertreten, aber nur in Gelsenkirchen gibt es die Notinsel-Lotsen, die der Awo-Stadtteilladen Bulmke-Hüllen, der Kinderschutzbund und das Projekt „Familienfreundliches Bismarck/ Schalke-Nord“ seit 2008 ins Rennen schicken. Nur 2010 mussten die Lotsen, die in die ersten Grundschulklassen gehen und kindgerecht über die Notinsel und ihren Sinn aufklären, aus organisatorischen und finanziellen Gründen pausieren.

Kindgerechte Vorträge

Kevin Jedamzik (Sprecher Grüne Jugend Gelsenkirchen) ist einer von insgesamt acht Notinsel-Lotsen, die die Einrichtung bekannter machen sollen. Als Student mit pädagogischer Ausbildung ist er seit Einführung der Lotsen dabei. 2008 waren es noch 29 Schulen, in die die Lotsen gingen, 2009 waren es 24 Grund- und eine Förderschule, aktuell stehen 31 Grund- und sieben Förderschulen auf dem Plan. Die Einrichtungen sind im Vorfeld angeschrieben worden und konnten sich dann für eine Lotsen-Schulung anmelden. Die acht Lotsen bekommen für ihre 45-minütigen kindgerechten Vorträge eine Aufwandsentschädigung.

„Wer kennt das Zeichen?“, lautet die erste Frage, die Kevin Jedamzik seinen „Schülern“ stellt. Immer wieder zeigt er den Kindern das Notinsel-Logo, damit es sich bei den Kleinen gut einprägt. „Dann gehe ich mit den Jungen und Mädchen Situationen durch, in denen Gefahr drohen könnte“, beschreibt Jedamzik. Dann zeigt er ihnen entsprechende Fotos. Das mit dem Jungen, der sich hinter einem Baum vor einem Hund versteckt. Oder das von dem Mädchen, das einen Lolli von einem Fremden annimmt. Oder das von dem Jungen, der mit einem Pflaster verarztet wird. Denn wer bei einer Notinsel strandet, der muss nicht zwangsläufig um Leib und Leben fürchten. Auch ein verlorener Haustürschlüssel oder eine verlorene Fahrkarte können „schiffbrüchig“ machen. Die ausgezeichneten Geschäfte nehmen dann Kontakt zu Eltern oder Schule auf.