Gelsenkirchen. Dan Geffert (22) studiert Industrie-Design in Venlo. Aber viel lieber sprüht er Schriftzüge, Comicfiguren und Tiere auf Holz. „Ich habe keinen Bezug zur Graffiti-Szene“, sagt der Mann mit dem Künstlerpseudonym „Sponk“.

Bunt ist das Dasein. Und granatenstark! So bringt es ein Kultfilm der späten 80er-Jahre („Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit“) auf den Punkt. Das könnte ohne weiteres auch das Motto von Dan Geffert sein (22). Seit sieben Jahren gehört das Leben des Bismarckers (fast ausschließlich) der farbenfrohen Graffiti-Kunst. Aber er sagt: „Ich habe keinen Bezug zur Graffiti-Szene.“ Ohne Pseudonym geht’s dann aber doch nicht: Dan Geffert ist „Sponk“.

Manchmal lösen die Buchstaben sich auf

Viel zu durchdacht, viel zu geplant, viel zu konzeptionell und unfrei sei seine Kunst, um in Sprayer-Kreisen uneingeschränkt akzeptiert zu werden. „Ich klebe beim Sprühen auch Stellen ab. Das ist in der Szene ein No-Go“, sagt Dan Geffert. Aber so bekommt der 22-Jährige auch entsprechend gute Ergebnisse, wie etwa einen Farbverlauf in den „Outlines“, den Umrandungen der Buchstaben: „Das könnte keiner ohne Abkleben machen. Da lege ich meine Hand für ins Feuer.“ Der Künstler arbeitet auch mit MDF – mitteldichten Holzfaserplatten. Die schneidet er für seine Zwecke zurecht, schleift und grundiert sie. So erhöht er bei seinen sonst planen Werken die Tiefenwirkung.

Zu Gefferts Repertoire gehören Landschaften, Muster, Comic-Figuren, Tiere und die beim Graffiti obligatorischen Schriftzüge. In einem dreimonatigen Kraftakt hat er ein „Wildstyle“-ABC angefertigt. Die 26 Buchstaben des Alphabets hat er mit teilweise quietschbunten Linien und Füllungen so verfremdet, dass Otto Normalverbraucher sie nicht mehr als solche wahrnimmt. Bei einigen der „wilden“ Buchstaben hat er auch MDF verarbeitet. Das sieht dann so aus, als würde zäher Schleim von im Buchstaben oben liegenden Flächen auf darunterliegende Ebenen tropfen. Manchmal lösen die Buchstaben sich dank MDF an den Rändern auch in eine zerfließende Masse auf.

Industriedesign in Venlo

Vor drei Jahren hat Dan Geffert Abitur an der Evangelischen Gesamtschule Bismarck gemacht. Im Atrium hängt heute noch ein großformatiger Wildstyle von ihm. Schon in der Grundschule hat er mit dem Zeichnen begonnen, seit sieben Jahren gilt sein Hauptinteresse der Sprühdose. Für aufwändige Arbeiten fertigt er im Vorfeld drei bis vier Skizzen an, die er dann maßstabsgetreu überträgt – am liebsten auf Holz und MDF. „Leinwände benutze ich eigentlich gar nicht mehr“, sagt Geffert, der in Venlo Industriedesign studiert. Im Mai möchte er an die Folkwangschule in Essen wechseln.

Ein immer wiederkehrendes Motiv sind die beinahe niedlichen „Sponks“ – wurmartige Fantasie-Wesen mit Pilzköpfen und Rastalocken, die Geffert in bunten Welten inszeniert. Auch er scheint zu wissen: Bunt ist das Dasein. Und granatenstark!