Gelsenkirchen. Das Pixelprojekt Ruhrgebiet wurde um 31 Fotoserien erweitert. Ab Donnerstag werden sie im Wissenschaftspark in Gelsenkirchen ausgestellt.
Was ist das Ruhrgebiet? Inwiefern hat es sich im Laufe der Jahre verändert? Und wie sind die Menschen, die dort leben? Rund um diese Fragen geht es beim Pixelprojekt Ruhrgebiet.
Als eine digitale Sammlung fotografischer Positionen nimmt es die Rolle des Beobachters ein. Dabei soll nicht nur das heutige Ruhrgebiet in Bildern festgehalten werden, sondern auch seine Vergangenheit und Zukunftsvisionen. „Die Fotografien des Pixelprojekts zeigen die Entwicklung des Ruhrgebiets. Dabei geht es nicht um fremdgesteuerte Marketingbilder. Wir wollen die tatsächlichen Veränderungen sichtbar machen“, erklärt Peter Liedtke, Initiator und Organisator des Projekts. Ziel ist die Darstellung eines regionalen Gedächtnisses.
31 Bildserien wurden ausgewählt
Das Pixelprojekt Ruhrgebiet wurde 2002 von Peter Liedtke entwickelt und im Jahr 2003 auf Initiative von 26 freien Fotografen gegründet. Einmal pro Jahr entscheidet eine Jury über die Aufnahme von Neubewerbungen in das Projekt. Zum achten Mal wird die Sammlung jetzt erweitert. „Auch in diesem Jahr gab es für die Jury jede Menge Fotos zu sichten, die interessante und überraschende Ergänzungen ergeben“, freut sich Peter Liedtke über die Neuzugänge.
108 Fotografen aus dem gesamten Ruhrgebiet, Deutschland und sogar aus Australien hatten sich um die Aufnahme beworben. 27 Fotografen mit insgesamt 31 Bildserien wurden von der Jury ausgewählt. Während im ersten Jahr 32 Fotoserien von 34 Fotografen in das Projekt aufgenommen wurden, wächst es jetzt auf 346 Fotoserien von insgesamt 213 Fotografen. Damit gehören inzwischen etwa 6000 einzelne Fotos zur Sammlung.
Bildgedächtnis Ruhrgebiet
Die Neuzugänge werden ab dem heutigen Donnerstag im Wissenschaftspark ausgestellt. Allerdings sind jeweils nur Ausschnitte der Bildserien zu sehen, den Rest gibt es im Internet. „Die Fläche wurde demokratisch aufgeteilt“, schmunzelt Peter Liedtke. „Jeder neuaufgenommenen Bildserie stehen etwa drei Meter zur Verfügung.“ Die Künstler durften dabei selbst entscheiden, welche ihrer Arbeiten im Original ausgestellt werden.
Zechen und Graffiti
Von Porträts über Landschaftsaufnahmen zu Inszenierungen und dokumentarischen Aufnahmen ist alles dabei. „Die Vielschichtigkeit der Betrachtungsweisen ist eine Besonderheit des Projekts“, ergänzt der Initiator. Und auch thematisch ist es eine bunte Mischung. Neben dem altbekannten Bild des Reviers mit Zechen und Industrielandschaft, gibt es zum Beispiel eine Bildserie zu dem Thema Graffiti vom Dortmunder Fotograf Benito Barajas. Ladenporträts mit ihren glücklichen Besitzern werden den leerstehenden Ladenlokalen gegenüber gestellt. Es ist eben genau die Darstellung des Wandels, die das Pixelprojekt so sehenswert macht.
„Manchmal werden auch Türen in ganz neue Welten geöffnet“, findet Peter Liedtke. So zeigt die Serie von Rosa Maria Rühling zum Beispiel den Einblick in die männliche Prostitutionsszene in Dortmund. Aber auch die Fotoserie vom Leben an der A40 lädt zum Nachdenken ein.
„Arbeiten, die sonst in Schubladen verschwinden würden, machen wir für die Öffentlichkeit präsent“, sagt Liedtke. Und das ist ein toller Nebeneffekt.