Gelsenkirchen. Bei Sturm müssen viele Zoom-Tiere drinnen bleiben. Doch Sturmtief „Andrea“ war kein Problem für die Arena oder den Weihnachtscircus. Gerhard Klesen, stellvertretender Betriebsleiter Ruhr Grün beim RVR, rät aber zurzeit dringend von Waldbesuchen ab.
„Andrea“ beschleunigte die Entscheidung Donnerstag früh enorm. In der Zoom-Erlebniswelt bedeutete das um 9 Uhr für Leiter Dr. Jörg Plischka: „Wir schließen die Anlage“. Entsprechende Schilder wurden im Eingangsbereich platziert. „Es war uns zu gefährlich wegen der Sturmwarnung“, sagt Zoom-Sprecherin Sabine Haas. „Wir haben viel alten Baumbestand, den wir zwar pflegen lassen, aber bei dem Wind können auch gesunde Bäume brechen.“
Einige Zoo-Bewohner müssen derzeit drinnen bleiben. „Die Sattelstorche oder unsere Kraniche werden nicht ausgesperrt“, sagt Haas. Denn trotz gestutzter Flügelfedern sind sie so leicht, dass sie bei Starkwind die Flatter machen könnten und dann vielleicht dort landen, wo sie für andere ein gefundenes Fressen sind. Auch die Roten Varis dürfen nicht hinaus. Sie klettern gerne in die Baumspitzen und könnten mit dünnen Ästen in die Tiefe geweht werden. Insgesamt, so Haas, „können die Tiere aber wählen, ob sie rausgehen oder nicht. Aber selbst die Eisbären suchen sich jetzt gerne ruhige Eckchen.“
Keine Sturmsorgen macht im Zoo das luftige Dach der Asien-Halle. Verirrte Silvesterraketen schienen dort jüngst noch die größere Gefahr.
Kein Stress in der Arena
Auch Ulrich Dargel, technischer Leiter der Schalke-Arena, macht sich keine Sorgen. Das Dach bleibe ohnehin geschlossen, wenn keine Veranstaltungen stattfinden. Und selbst bei geöffnetem Dach würde die Arena drei oder vier Windstärken mehr standhalten. Die Ausbesserungsarbeiten der Dachplanen müssten zurzeit pausieren. Von 20 mangelhaften Folien sind erst sieben ausgetauscht worden. Der Rest soll 2012 sukzessive gemacht werden. Ansonsten holt man auf Schalke die Fahnen ein und öffnet die Rolltore an der Ausrollfläche für den Rasen. Dargel: „Das ist ein normaler Vorgang bei starkem Wind. Ansonsten könnten sie eingedrückt werden. Vor vier Jahren sind sogar welche aus den Schienen gesprungen.“
Böen und Sturmwind rüttelten die Wohnwagen und Zelte im Revierpark Nienhausen durch – allerdings ohne Folgen, außer vielleicht für die Nachtruhe. Doch auch das hatte zumindest für Circus-Chefin Brigitte Probst positive Seiten. „Nachts um halb vier konnte ich nicht mehr schlafen, dann habe ich mir einen Kaffee gemacht und all’ das aufgearbeitet, was im Büro liegengeblieben ist.“
Vor vielen Jahren hat der Circus mal bei einem Sturm ein Stallzelt verloren. Doch beim Weihnachtscircus stehen Wagen und Zelte von „Ulli“ und „Andrea“ unberührt. „Cats“ in Oberhausen musste seine Aufführungen absagen, bei Probst läuft der Betrieb wie gehabt. Doch die Unsicherheit der Besucher ist groß. Brigitte Probst: „Das Telefon steht nicht still. Uns erreichen sehr viele Anfragen ob wir spielen.“
36 Meter Durchmesser hat das zwölf Meter hohe Hauptzelt, 30 Meter breit und zehn Meter hoch ist das nagelneue Vorzelt. Die Planen bieten also mächtig Windangriffsfläche. Entsprechend werden Verspannungen und Anker ständig kontrolliert. „Mit dem Schnitt unserer Zelte haben wir seit 20 Jahren die besten Erfahrungen gemacht“, sagt Brigitte Probst und schwört auf die altbewährte Trag-Konstruktion aus vier Haupt- und acht Hilfsmasten.
Vorsicht im Wald!
Gerhard Klesen, stellvertretender Betriebsleiter Ruhr Grün, rät zurzeit dringend von Waldbesuchen ab. Die Gefahr, dass insbesondere Nadelbäume im durchweichten Boden umfallen, sei sehr hoch. „Auch in den nächsten Tagen sollten Spaziergänger im Wald sehr aufmerksam sein und auf hängende Äste und schräg stehende Bäume achten.“ Auch Autos sollten in angemessener Entfernung zu Bäumen geparkt werden. Vorsorgliche Fällungen habe es nicht gegeben.