Dorsten. .
Nach Ulli am Montag hat von Mittwoch bis Donnerstag Mittag das Tief Andrea auch in Dorsten gewütet – allerdings etwas weniger stürmisch als der Vorgänger.
Der gravierendste Sturmschaden berührt Dorsten nur mittelbar: Am Morgen kippte bei Maria Veen ein Baum auf die Bahnstrecke Coesfeld-Dorsten. Ein Zug der Nordwestbahn – unterwegs in Richtung Dorsten – fuhr dagegen, sprang mit einem Drehgestell aus den Gleisen und schlitterte noch 200 Meter weiter, bevor er zum Stillstand kam. Die vier Fahrgäste sowie der Lokführer blieben unverletzt. Am Triebfahrzeug der Nordwestbahn – seit Monaten ohnehin von Zugausfällen gebeutelt – entstand ein Schaden von etwa 50 000 Euro. Ebenso hoch beziffert die Bahn den Schaden am Gleiszug.
Bis zum Nachmittag konnte der verunglückte Zug wieder auf die Gleise gestellt werden und langsam in die Dorstener Werkstatt der NWB fahren. Da die Aufräumarbeiten länger dauerten, fuhren Züge auf der Strecke nur zwischen Dorsten und Maria-Veen. Von dort bis Coesfeld wurde ein Pendelverkehr mit Bussen eingerichtet. Am Freitag soll die Bahn wieder regulär fahren.
Für die Feuerwehr blieb die zweite Sturmnacht weitgehend ruhig: In Wulfen mussten die Helfer gegen Mitternacht am Wittenbrink einen gestürzten Baum zersägen und die Straße wieder frei räumen. Einen weiteren Einsatz gab’s am Wedenhof in Hervest.
In banger Erwartung von Brausewinden wurde allerdings der Wochenmarkt in der Altstadt abgesagt.
Indes lässt der starke Regen der letzten Tage die Lippe anschwellen – gut zu sehen im „Becken“ zwischen Maria Lindenhof und Gemeindedreieck, das immer zuerst voll läuft. Bis zum Nachmittag kletterte der Pegel in Dorsten auf etwas über sieben Meter. Bis zu zehn Meter Hochwasser halten die Deiche dicht . . .
Übrigens war auf den Internetseiten des Lippeverbandes der Dorstener Pegel einige Tage abgeschaltet: Ein vorwitziger Nager hatte an Heiligabend die Stromversorgung durchgeknabbert. Erst vor zwei Tagen konnte der Bissschaden repariert werden . . .