Hattingen. Das Sturmtief war nicht so schlimm wie erwartet – dennoch stieg der Ruhrpegel am Donnerstag rasant an.

Sturmtief „Andrea“ hat Hattingen am Donnerstag nicht so schlimm getroffen wie erwartet. Dennoch richtete das Unwetter mehrere Schäden an. Rasant stieg der Wasserpegel der Ruhr im Tagesverlauf: Stand der Fluss am Morgen noch unter 4,50 Metern, so waren es bis zum Redaktionsschluss schon 5,28 Metern – das ist bereits über dem Grenzwert für mittleres Hochwasser. 463 Kubikmeter Wasser – das sind 463 000 Liter – rauschten pro Sekunde durchs Flussbett. Tendenz: steigend! Förster Thomas Jansen mahnt Spaziergänger zudem, auch an den Tagen nach dem Sturm im Wald besonders aufzupassen.

Folgen des Hochwassers: Die Schwimmbrücke zwischen Niederwenigern und Dahlhausen und die Schleusenstraße mussten gesperrt werden. Auch der Leinpfad ist überschwemmt. Trotzdem: „In Hattingen war es nicht so schlimm“, sagte Jürgen Weiß vom Wetterdienst Meteomedia auf Nachfrage der Hattinger Zeitung. „Schon in Bochum sah es ganz anders aus.“

In der Nacht zum Donnerstag stürzten mehrere Bäume um – zum Beispiel an der Blankensteiner Straße und am Pilgerweg. Und an der Wuppertaler Straße. „Ein Autofahrer konnte nicht schnell genug ausweichen und fuhr dagegen. Verletzt wurde niemand“, berichtete Polizeisprecher Dietmar Trust. Die Feuerwehr räumte die Äste zur Seite.

Darüber hinaus musste die Feuerwehr am Mittag einen entwurzelten Baum im Felderbachtal beseitigen, der in die Krone eines anderen Baumes gekippt war. „Dafür wurde die Felderbachstraße eine halbe Stunde gesperrt“, so Feuerwehr-Sprecher Herkströter. Am Nachmittag stürzte ein Baum auf den Isenberger Weg, zudem kippte ein Dixiklo am Busbahnhof um.

Zwei verstopfte Gullis sorgten für Überschwemmungen auf der August-Bebel-Straße und auf der Straße Auf dem Kampe in Winz-Baak. „Die Laubkörbe wurden gereinigt, damit das Wasser ungehindert abfließen konnte“, sagte Herkströter.

Obwohl so viele Bäume auf Straßen stürzten, gibt es bei weitem nicht die Ausmaße wie bei „Kyrill“ im Januar 2007. Stadtförster Thomas Jansen ist über die Situation im Wald erleichtert. „Bisher sieht alles harmlos aus, aber manche Schäden fallen auch nicht sofort auf“, weiß er. „Angebrochene Äste könnten erst später hinabfallen.“ Deshalb gilt die Warnung an die Spaziergänger, auch in den nächsten Tagen besonders aufzupassen.

Wegen des Hochwassers wurde auch der Campingplatz Stolle gesperrt – schon seit Tagen standen die Wohn­wagen nicht mehr an ihren Plätzen. „Sie wurden am Montag vorsorglich weggeräumt“, sagt Jutta Stolle. Und sie weiß, dass „Andrea“ inzwischen zwar weitergezogen ist, dass „das Wasser aber noch immer steigt und steigt.“