Gelsenkirchen. Keine Frage: Wenn Europas Jazz-Größen nicht in Berlin oder Hamburg, sondern in Gelsenkirchen auf einer Bühne spielen, dann steckt Rolf Wagemann als Veranstalter dahinter.
Bei der 22. Auflage der Top Jazz-Gala im Maritim kamen am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages 250 Jazz-Fans bei einem vorzüglichen Musik-Menue auf ihre Kosten. Mehr noch: Zugaben und Standing Ovations bis nach Mitternacht haben dem Gelsenkirchener „Jazz-Papst“ Wagemann deutlich signalisiert: Die Gala, 2011 „Top 8“, war ein absolutes Highlight. Und das trotz schleppenden Anlaufs beim Vorverkauf. „Es waren wieder Besucher aus ganz Nordrhein-Westfalen da“, sagt Wagemann am Tag nach der Gala.
Geschafft hat es dieses Mal auch der englische Klarinettist Pete Allen. Der wollte bereits zur 20. Top 8-Gala vor zwei Jahren anreisen. Da kam sein Flieger nicht weg. Jetzt hat es geklappt. „Es war einfach schön“, beschreibt Rolf Wagemann die Stimmung. Und liefert die Erklärung: „Alles, was hinter den Kulissen passiert, kommt vorne auf der Bühne rüber.“ Und hinter dem Vorhang habe eben alles gepasst. Womit Wagemann neben dem künstlerischen Miteinander auch die perfekte Organisation des Maritims meint.
Zurück auf den "Jazz Olymp"
Allerdings mischt sich beim Veranstalter ein Hauch von Wehmut ins Hochgefühl. Denn Steve Yokum’s elfter Auftritt beim Jazz-Top-Act des Jahres war gleichzeitig sein letzter. Der 61-jährige Vollblut-Jazzer, der seit 1995 in den Niederlanden lebt, kehrt Europa den Rücken und geht in seine Heimatstadt New Orleans zurück. Dort, auf dem „Jazz-Olymp“, hatte ihn Rolf Wagemann 1994 entdeckt und ein Jahr später aus dem French Quarter losgeeist und nach Europa gelotst. Neben Yocum und Allen waren am Montag John Defferary, Boris Odenthal, Nils Conrad, Jan „Jay Al“ Luley, „Büli“ Schönning und Benny Daniels zur Stelle.