Bei 19. Auflage im Maritim Hotel gab es eine spontane Umbesetzung. Das Konzert lieferte wie üblich Jazz-Unterhaltung auf gewohnt hohem Niveau.
Für alle Jazzfreunde gehört die „Top 8”-Gala zu Weihnachten wie der Tannenbaum. Alles wie immer also? Nein: Dieses Mal wären es fast nur „Top 7” geworden. Klarinettist Pete Allen saß in London am Flughafen fest, seine Maschine konnte wegen eines Defekts nicht starten. Ganz kurzfristig sprang „Top 8”-Stammgast Klaus Wegener ein und brachte die rund 250 Gäste nicht nur mit seinem lokalen Paradestück („Das spiele ich nur hier in Gelsenkirchen”) „Fancy Pants”, in weniger jazzigem Arrangement auch als „Sieben Fässer Wein” von Roland Kaiser bekannt, zum Toben.
Und sonst? Rod Mason (Trompete) und Steve Yocum (Posaune) teilten sich mal wieder nicht nur das Gesangsmikro, sondern auch den Part des heimlichen Frontmanns und Publikumslieblings. John Defferary (Klarinette und Saxophone) blieb diesmal etwas zurückhaltend, Sean Moyses (Banjo/Gitarre) und Fraser M. Gartshore (Klavier) glänzten nicht nur mit ihrem urkomischen Ragtime-Duo, Benny Daniels bildete am Bass ein solides Fundament.
Die wahre Überraschung des Abends war der erst 25-jährige Schlagzeuger Nils Conrad aus Kiel: Er schien sich inmitten dieser doch meist dienstälteren Jazzer pudelwohl zu fühlen und hatte sichtlich Spaß am Zusammenspiel. Sein fulminantes Solo am Ende des zweiten Sets riss den Saal zu Jubelstürmen hin.
Auf der Zielgeraden des Konzerts wurden es dann doch noch „Top 9”: Sean Moyses' Schwester Hayley begeisterte als Sängerin und Geigerin und brachte so etwas Abwechslung in die Herrenriege.
Für die 20. „Top 8” nächstes Jahr will Veranstalter Rolf Wagemann sich „etwas Besonderes” einfallen lassen. Mehr will er aber jetzt noch nicht verraten.