Es könnte ja an der Sonne liegen. Denn viele der Leute sind schon einige Stunden unterwegs, haben sich aus Essen-Kray oder Witten in der ersten Sommerhitze die Erzbahn-trasse hochgekämpft, als mit einem Mal die afrikanische Feuchtsavanne vor ihnen liegt.

Wenn eine Bande Paviane zur Begrüßung fröhlich den Allerwertesten entgegenstreckt, kann man mitten im Ruhrgebiet schon mal stutzig werden: „Ich wusste gar nicht, dass der Zoo direkt an der Strecke liegt”, wundert sich Gisela Riese und blickt einem vollbesetzen Boot hinterher, das gemächlich an Nilpferden und der Flamingoinsel entlang schippert.

Eigentlich absurd, und doch wirkt die künstliche Landschaft am Rhein-Herne-Kanal auf den ersten Blick gar nicht so deplatziert. „Mir ist es zunächst überhaupt nicht aufgefallen", gibt Walter Loch zu. Als wäre es das Normalste der Welt, dass hier, am Rande von Gelsenkirchen, auf einmal ein Pavian Guten Tag sagt. „Aber die Anlage fügt sich einfach gut in die Landschaft ein.” Schön sieht es aus, da sind sich die Wittener einig.

Und genau diese Aussicht hat den Punkt zu einem beliebten Rastplatz an der Erzbahntrasse gemacht. Immer wieder bleiben deshalb hier, nahe des Grimberger Hafens, Fahrradfahrer und Spaziergänger stehen und werden für einen Moment Zaungäste der Zoom-Erlebniswelt. Der ungewöhnliche Einblick wirkt besser als jedes Werbeplakat: „Ich wusste nichts über den Zoo, aber das macht mich jetzt schon neugierig”, bemerkt Sarah, als sie mit drei Freundinnen auf dem Weg zum Strandbad Recklinghausen in der afrikanischen Feuchtsavanne eine Wassermelonen-Pause einlegt. „Nein wirklich, ich glaube, ich sehe mir den Zoo jetzt bald von innen an”, versichert die junge Frau.

„Ich vermute tatsächlich, dass dieser Punkt dazu beiträgt, den Bekanntheitgrad der Zoom Erlebniswelt zu steigern”, überlegt der passionierte Radfahrer Dietmar Schneider ein paar Meter weiter beim Blick über die grünen Streben. Freie Sicht statt hoher Mauern. Den werbewirksamen Nutzen hat auch der Zoo erkannt und gibt weiter südlich sogar durch eine eigens dafür in den Felsen gesetzte Plexiglasscheibe den Blick auf Alaska frei. Auge in Auge mit einem Eisbären, das erlebt nicht jeder Hund beim samstäglichen Gassi gehen. Dementsprechend verwundert blickt auch Schäferhund Wanko drein. Frauchen Gabriela Budde hingegen ist begeistert: „Toll, dass die sogar ein Fenster für uns eingebaut haben."