Gelsenkirchen.

Die „Bildungsgestalten“ in Bismarck haben sich auf den Weg gemacht. Am Freitag fiel der offizielle Startschuss für das zunächst auf drei Jahre befristete Modellprojekt „Offene Kinder- und Jugendarbeit und Familienbildung gestalten Bildungslandschaften“.

Im Fritz-Steinhoff-Haus des Bauvereins Falkenjugend gab sich eine große Gästeschar ein Stelldichein, um das neue Projektkind zu taufen. Auf den Punkt gebracht hat das 1,15 Millionen Euro Projekt, das an fünf Standorten in NRW angelaufen ist, zum Ziel, allen Kindern so früh wie möglich Bildungschancen auch im außerschulischen Bereich zu eröffnen.

Weil, wie Bürgermeisterin Gabriele Preuß (SPD) es formulierte: „Wissen und Bildung haben eine herausragende Bedeutung für die Ent-wicklung unserer Gesellschaft und das Wachstum unserer Stadt. Jedes Kind muss die Möglichkeit haben, seine eigenen Potenziale zu entfalten.“ Gerade in einer Zeit, in der eine wachsende Armutsquote nicht nur die Kommunen vor große Herausforderungen stelle.

Kinder früh einbeziehen

Er hoffe sehr, „dass am Ende der Projektarbeit die Erkenntnis stehe, dass regionale Bildungslandschaften ohne die frühe Einbeziehung aller Kinder gar nicht geht“, sagte Staatssekretär Prof. Klaus Schäfer bei der „Kick-off“-Veranstaltung. Auch Schule werde zum Lebensort. Nicht nur wegen der Ganztagsform, sondern weil sie Chancen verteile. Schäfer: „Schule muss jedes Kind mitnehmen. Aber wir müssen uns heute tatsächlich darüber unterhalten, was die Kinder brauchen und nicht, was die Institution Schule braucht.“ Er sagte dies auch vor dem Hintergrund gestiegener Kosten im Bereich der Familienhilfe. Wer zu spät in Kinder investiere, müsse in der Folgezeit teuer bezahlen.

Was die Finanzierung der „Bildungslandschaften“ in Trägerschaft des Landesverbandes der Arbeitsgemeinschaft Offene Türen angeht, so haben sich Land und Anneliese-Brost-Stiftung zusammengetan, um „das Kind“ ans Laufen zu bringen. Und so begrüßte SPD-Bezirksvertreter Lothar Urban in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des Bauvereins Falkenjugend auch Werner Meys von der Stiftung mit launigen Worten als „wichtigen Gast, weil auch für die Knete zuständig“.

Uni Dortmund begleitet Projekt wissenschaftlich

Was die Kinder der Klasse 4b der Gemeinschaftsgrundschule Marschallstraße dann am Freitag vor Erwachsenenaugen spielend trommelten und trommelnd spielten, dokumentierte ohne Worte, wie man Bildung im Sinne des Projekts auch definieren kann. Teamfähigkeit, soziale Kompetenz, Gruppendynamik ohne nationale Hürden, gemeinsamer Spaß, Entfaltung kreativer Talente.

Auch die Mädchengruppe „Die Hühner“ waren lebendiger Beweis erfolgreicher Kinder- und Jugendarbeit im Jugendtreff Fritz-Steinhoff-Haus: Sie trugen ihren selbst verfassten Song „Du bist nicht Supermann ...“ zur Musik von Sebastian Maier vor. „Du musst nicht alles können, nur stets nach vorne seh’n. Hab doch keine Angst, wozu sind Freunde da? Hast du mal keinen Plan, dann frage sie doch mal“, heißt es im Refrain.

Apropos fragen: Der Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut/Technische Universität Dortmund begleitet das Projekt wissenschaftlich und wird nach Abschluss ein Ergebnis präsentieren. Ein gutes, hoffen aalle Beteiligten.