Gelsenkirchen. . Zum sechsten Mal hat die Spielstadt der Falkenjugend ihre Ferienpforten geöffnet. In diesem Jahr geht der beliebte Erlebnisspaß am Fritz-Steinhoff-Haus über die Bühne. Noch bis zum 2. September geht die Amtsperiode von Bürgermeister Philipp (9).

Bürgermeister Philipp hat sein Wahlversprechen sofort im Rat durchgesetzt: Seit Mittwoch gibt es – egal für welche Arbeit – mehr Lohn. Neun statt fünf Fritzis brutto, macht sechs Fritzis netto. Davon können Gewerkschaften nur träumen. Die soziale Ader des neunjährigen BM schlägt sich auch im zweiten Beschluss seiner knapp zweiwöchigen Amtszeit nieder: Es wird eine Krankenversicherung eingeführt. Als die Impfaktion gegen Krokodilseuche anlief, die alle Bürger der Stadt vor einer Pandemie schützen soll, war diese noch nicht in Kraft.

In der Spielstadt der Falken am und im Fritz-Steinhoff-Haus geht’s richtig zur Sache. Für Vollbeschäftigung sorgen 20 Gewerke, das Arbeitsamt vermittelt täglich auf’s Neue versierte Fachkräfte an Gärtnerei, Wäscherei, Sportstudio, Küche, Post, Krankenhaus oder Medienzentrum.

"Wir haben Vollbeschäftigung"

„Die Kinder lernen hier, wie eine Stadt und wie Berufe funktionieren. Die kennen ja nur Lehrer.“ Wolfgang „Wolle“ Bort vom Falken-Kooperationspartner Rhinozeros lacht. Polizei? Das Angebot gibt es hier nicht. „Wir haben Vollbeschäftigung“, feixt Bort.

Sündern klopft hier das Ordnungsamt auf die Finger. Auch das Arbeitsamt höchstselbst haben die Ordnungshüter erwischt. Um den 100 Kindern, die Arbeit suchen, lange Wege und Warterei zu ersparen, wurde eine Bringe-Dienst eingerichtet – aber eben nicht als Gewerk angemeldet. Diverse Fritzis – so heißt hier die Papierwährung, mit der die Städter zwischen sechs und zwölf Jahre Essen und Getränke „kaufen“ – musste das Amt zur Strafe berappen.

Betreuer mimt die Braut

Dofe Sache ... Weil die Story sicher auch der „Fritzi Tagesprophet“ -Lokalredaktion gesteckt wird. Stadtreinigung, Erfinderwerkstatt, Busunternehmen und Taxi-Betrieb, Schmuck- und Spielzeugwerkstatt oder der Malerbetrieb „Klecks“: Überall wird gewerkelt, gebaut, gerechnet, gereinigt und fabuliert.

Im Schneider-Atelier „Pott Couture“ arbeiten junge Designerinnen fieberhaft am Brautkleid für Jens. Ja, richtig gelesen. Der Falken-Betreuer mimt bei der Hochzeit am Nachmittag die Braut. Kollegin Vanessa gibt den Bräutigam. Ein bisschen schräg darf‘s gern sein.

„Die Kinder kommen aus dem ganzen Stadtgebiet zu uns“, sagt Katia Heibel vom Bauverein Falkenjugend. „Der Anteil der Tageskinder ist eher gering. Dafür gingen viele Zehnerkarten weg.“

Wer noch Ferienbürger der Spielstadt werden möchte kommt entweder morgens um 10 Uhr zum Greitenstieg 4 oder ruft an: 2 29 75.