Gelsenkirchen.
Geschenke gab es am Dienstag für die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses. Die Freude dürfte sich in Grenzen gehalten haben. Denn: Am Eingang zum Tagungsort Berufskolleg Königstraße überreichten die Falken jedem Ausschussmitglied ein Sparschwein – verbunden mit lautstarken Protesten.
Diese richteten sich gegen den Vorschlag der Verwaltung, für 2011 die kommunalen Mittel (35 000 Euro) fürs Falken-Heim Erich-Ollenhauer-Haus in der Resser Mark im Haushalt komplett zu streichen.
„Wir sind von diesen Plänen überrascht worden“, sagte Stefan Kauker, Vorsitzender des Jugendheim-Trägers Bauverein Falkenjugend. Verständnis hatten er und die aus allen acht Falken-Heimen angereisten rund 200 Demonstranten dafür nicht. Die Probleme im Kinder- und Jugendbereich hätten stetig zugenommen: „Kürzungen sind kontraproduktiv und führen dazu, dass am Ende mehr Kosten entstehen.“ Die SPD werde den Vorschlag offenbar „mit Rücksicht auf ihren OB“ (der übrigens Vize des Bauvereins ist) mittragen, kritisiert Kauker.
Vertreter der den Falken traditionell nahe stehenden SPD zollten den Demonstranten im Ausschuss zwar Respekt und bekundeten „Bauchschmerzen“, stellten sich aber hinter die Pläne der Verwaltung. Und die Stadt wehrte sich vehement gegen den Eindruck, dass es sich um einen „Sparhaushalt“ handele. Im Gegenteil: Man setze im Kinder- und Jugendbereich besondere Schwerpunkte und habe in vielen Bereichen sogar draufgesattelt, erklärte Jugenddezernent Manfred Beck.
Die Stadt wolle wie bisher „Bewegung“ in das System der offenen Jugendarbeit bringen, betonte Jugendreferatsleiter Alfons Wissmann. Das Falken-Heim sei in einem schlechten baulichen Zustand. Nicht in Steine, sondern in Köpfe wolle man investieren. Als zweites Argument für die Kürzung führte er die unterschiedliche Fördersituation in den Stadtteilen an. Die Resser Mark erhalte überproportional viel Geld.
Der Stadtteil dürfe aber nicht von der Jugendarbeit abgeschnitten werden, sagte Ulli Jacob (SPD). Der bisherige Landesanteil für die Resser Mark von 39 000 Euro sollte erhalten bleiben und in offene Angebote gesteckt werden, so seine Forderung.
Kritik an der geplanten Schließung des Ollenhauer-Hauses übte Pater Anno Müller (Amigonianer) in seiner Funktion als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der offenen Jugendarbeit. In einer im Ausschuss verteilten Erklärung erinnerte die AG zudem an den Satz von OB Baranowski, dass „die Zukunft unserer Stadt durch die Türen unserer Kindergärten, Schulen und Jugendheime geht“ – und wirft die Frage auf: „Gilt das nicht für die Kinder und Jugendlichen in der Resser Mark?“