Gelsenkirchen. Thomas Seppelfricke bringt in seiner Gärtnerei 1200 Weihnachtsbäume frisch geschlagen an die Gelsenkirchener. Dabei sind Edeltannen wegen des charakteristischen Duftes genauso beliebt wie Nordmanntannen. Der durchschnittliche Weihnachtsbaum misst in Gelsenkirchen zwischen zwei und zweieinhalb Meter.
Es gibt Lieder über ihn, es gibt Gedichte und für die meisten gehört er zu Weihnachten wie Geschenke, Lieder oder das große Festessen mit der Familie: der Tannenbaum. Sein Kauf, für die einen schnell erledigt, für die anderen eine lange Suche nach dem absolut perfekten Grün.
In Gelsenkirchen werden sie bei Einem aber ganz sicher fündig: Thomas Seppelfricke und sein Team der Friedhofsgärtnerei Seppelfricke am Friedhof an der Hochkampstraße in Schalke-Nord. 1200 Bäume bringt Thomas Seppelfricke an den Mann, die Frau und natürlich auch an die Familie. „Wir schneiden unsere Bäume selbst, dafür haben wir 2,5 Hektar Land in Bestwig im Hochsauerland“, erklärt der 49 Jahre alte Chef der Gärtnerei. Zehn Tage lang war er dafür mit fünf Mitarbeitern im Hochsauerland vor Ort.
Im letzten Jahr drohte noch der große Kollaps, die Schneemassen haben den Verkauf nahezu unmöglich gemacht. „Wir kamen mit den Maschinen gar nicht mehr an die Bäume ran. Das Gefälle ist enorm und durch den Schnee war da nichts mehr zu machen. In diesem Jahr darf es aber auch nicht mehr regnen, sonst versinkt uns der Lkw in den Bergen im Matsch“, erklärt der 49-Jährige. Trotzdem, der größte Teil der Bäume ist schon in Gelsenkirchen. Das war aber jede Menge Arbeit. Von morgens bis spät in den Abend haben Seppelfricke und sein Team geschuftet, um Nordmanntannen, Rotfichten, Blaufichten und Nobilistannen ins Ruhrgebiet zu bringen.
Edeltannen genauso beliebt wie Nordmanntannen
„Wir verkaufen ebenso viele Nordmanntannen wie Edeltannen. Die Sauerländer können das nicht verstehen, denn dort bevorzugen die Menschen ganz eindeutig die Nordmanntannen als Weihnachtsbaum.“ Die Gelsenkirchener sehen das anders, denn die Edeltannen haben noch den charakteristischen Tannenduft, ihre Nadeln piksen dafür aber auch, wenn man unachtsam an den Baum stößt.
Auf dem großen Gelände der Friedhofsgärtnerei lagern Bäume, so weit das Auge reicht. „Dabei ist die Hälfte schon weg“, verrät der Chef. Fein sortiert nach Größen warten die Bäume da auf Käufer, wo sonst Frühbeetkästen und Grün für die Kranzbinderei lagern. „Das ist aber längst nicht alles“, verrät Thomas Seppelfricke und verschwindet hinter den Gewächshäusern. „Hier haben wir die bestellten Bäume und die großen Größen“, sagt er und grinst. 350 Bäume kommen nämlich nochmal zu den 1200 hinzu, mit dabei ein neun Meter langes Exemplar für eine Kirchengemeinde. Der Durchschnittsbaum für den Gelsenkirchener ist übrigens zwischen zwei und zweieinhalb Meter hoch.
Der Tannenmann
Dafür muss er aber lange wachsen. Sieben Jahre braucht eine Nordmanntanne, bis sie anderthalb Meter misst. Seppelfricke zählt die Jahresringe des „Mammutbaumes“ für das Weihnachtsfest in der Kirche: „18 Jahre ist der alt“, verrät der Experte. Gut, dass er 12000 Bäume im Hochsauerland „anbaut“.
Klar, dass auch außergewöhnliche Kundenwünsche gerne erfüllt werden. „Drei Kunden bestellen immer eine Kiefer. Wir hatten selbst mal eine als Weihnachtsbaum, aber da bekommt man keine Kerze gerade dran. Nie wieder stellt ich mir eine als Weihnachtsbaum auf“, lacht er.
Wer übrigens noch keinen Baum hat, der braucht keine Angst zu haben, bei Seppelfricke keinen mehr zu bekommen. „Einige Mitarbeiter sind gerade im Sauerland und bringen noch einmal 400 Stück.“ Und ausreichend Zeit beim Aussuchen können sie sich auch lassen, denn extra für den Weihnachtsbaum-Verkauf hat Seppelfricke die Öffnungszeiten seiner Gärtnerei verlängert, auch sonntags gibt’s bis 17 Uhr den richtigen Baum.