Gelsenkirchen. . Vier ganz unterschiedliche Chöre boten mit „Spekulatius und Prosecco“ ein alternatives Weihnachtskonzert. In der Kaue verwandelten sie Lieder von den Ärzten und von Rammstein in besinnliche Stücke. Weihnachtsklassiker waren aber auch dabei.

Weihnachten und Rammstein passen nicht zusammen? Wer hat das gesagt?! Die Heulsusen waren es jedenfalls ganz gewiss nicht. Der sechsköpfige Frauenchor verpasste dem Song „Engel“ der düsteren Rock-Teutonen in der Kaue eine Frischzellenkur ganz im Sinne des Advents. Zusammen mit den Chören Creshendo, Eulenbiss und Schräglage servierten die Heulsusen am Samstagabend mit „Spekulatius und Prosecco“ ein alternatives Weihnachtskonzert.

Mit einem Augenzwinkern hatte Chorleiter Oliver Noack für die vier Sangesgruppen klassische Weihnachtslieder umarrangiert oder Songs ins Repertoire aufgenommen, die vom Besinnlichkeitsfaktor gut ins adventliche Programm passten. Zur Not wurde auch da ein wenig nachgeholfen, wie etwa bei „Junge“ von den Ärzten (gesungen von Schräglage) oder dem bereits erwähnten „Engel“. Und das alles, ohne dabei ins Kitschig-Romantisierte zu geraten.

"Singen ist etwas Gesundes"

Durch das Programm führte Inez Timmer. Die niederländische Musical-Darstellerin, die bereits vor Jahren mit Oliver Noack zusammengearbeitet hatte, riss das Publikum solo mit einem holländischen und einem englischen Weihnachtslied zu Begeisterungsstürmen hin. „Singen ist etwas Gesundes“, versicherte die charismatische Niederländerin.

Das Quintett Eulenbiss räumte vor allem mit seiner teilweise zweistimmigen Interpretation des Songs „Fairytale Of New York“ ab. Die Folk-Punk-Band The Pogues hatte ihr melodisch besinnlich anmutendes Stück Ende der 80er-Jahre mit einem derben Text versehen, der so gar nicht zum Fest der Liebe passen will.

"Eye Of The Tiger"

Nur gut, dass „Spekulatius und Prosecco“ ein alternatives Weihnachtskonzert war. Da passte dann auch die Rocky-Hymne „Eye Of The Tiger“ ins Programm. Aber so ganz ohne ursprünglich Weihnachtliches ging es auch bei Eulenbiss nicht und so brachte das ganz in Schwarz gekleidete Quintett eine Südstaaten-Version von „Jingle Bells“.

Ganz in Weiß kamen die rund 30 Mitglieder des Chors Schräglage auf die Kaue-Bühne. Mehrstimmig sangen sie – mal laut, mal betont leise – das Stück „Es ist für uns eine Zeit angekommen“. Außerdem hatten sie „Winter Wonderland“, „Ihr Kinderlein kommet“ und eine Variante von Grönemeyers „Alkohol“ im Angebot. Ach, ja: und „Junge“ von den Ärzten.

Auch Creshendo feiern Weihnachten gerne mit Liedern der Ärzte. Der Chor interpretierte den Song „Lasse reden“. Weitere Stücke waren „Mary’s Boy Child“ von Boney M. oder Queens „Don’t Stop Me Now“. Gemeinsam stimmten die Chöre „Feliz Navidad“ und „Stille Nacht“ an. Toll, Weihnachten kann kommen!