Gelsenkirchen. . Am Samstag erwärmte Liedermacher Klaus Hoffmann im Musiktheater im Revier die Herzen des Publikums bei seiner Reise durch „Das süße Leben“. Er ließ Kinderszenen im alten Berlin lebendig werden und setzte sich auch mit dem öffentlichen Alterungsprozess eines Künstlers auseinander.
Die singende Wärmflasche hat man ihn genannt, den Frauenversteher und den verkitschten Sänger mit der Schmeichelstimme. Wie böse, aber ja, wie treffend auch – im allerbesten Sinne. Klaus Hoffmann, der 60 Jahre alte Liedermacher aus Berlin, ist allerdings noch so vieles mehr. Und sein Publikum liebt ihn bis heute dafür: Am Samstag erwärmte er im Musiktheater im Revier die Herzen des Publikums bei seiner Reise durch „Das süße Leben“.
Ein Flügel und ein Pianisten, ein Barhocker und eine Gitarre. Mehr bedarf es nicht für die aktuelle Tournee des Sängers, der sich auch als Schauspieler, Autor und Erzähler versteht. Hoffmann singt mit seiner den Zuhörern so vertrauten, samtig-rauen, melancholischen Stimme und plaudert zwischen den Songs gerne mal mit Berliner Schnauze, mit kalauerndem Witz und leiser Wehmut aus seinem bitter-süßen Leben.
„Schlaft mir nicht ein"
Klaus Hoffmann
Lässt Kinderszenen im alten Berlin lebendig werden, Erinnerungen an den früh verstorbenen Vater, an Künstlerkollegen („In der Blüte seiner Arterienverkalkung war Charles Aznavour fantastisch“). Hoffmanns Erzählungen setzen sich auch mit dem öffentlichen Alterungsprozess eines Künstlers auseinander.
Berührende Lieder
Was wirklich berührt, sind aber vor allem seine Lieder. Der Sänger beginnt mit aktuellen Songs von der neuen Scheibe, verspricht „Die Welt ist schön“, erobert sich das Publikum damit aber nur mäßig. Selbst als er die Zeile in „Gelsenkirchen ist schön“ umwandelt, bleiben die Menschen reserviert. Klaus Hoffmann merkt’s und flachst: „Schlaft mir nicht ein!“ Stichelt nach dem schwachen Beifall: „War das jetzt alles?“
Fragte sich auch mancher Zuhörer und bekam schließlich doch das, was er hören wollte, die alten, die ach so bekannten Melodien. Mit „In den Kais von Amsterdam“ war das Eis gebrochen, Hoffmann hatte sein Publikum, es jubelte ihm zu, es lag ihm zu Füßen. Zu Recht.
Begleitet von seinem langjährigen Konzertgefährten Hawo Bleich am Klavier, der den Sound auch mal mit satten Streicherklängen aus der Dose aufpeppte, intonierte Hoffmann Lieder wie „Kinder erkennen sich am Gang“, „Die blinde Katharina“ oder „Schisslaweng“. Das gut gefüllte Opernhaus, es mutierte zum sanften Hintergrundchor, der die Textzeilen auswendig mitsang. Jubel nach vielen Zugaben.