Gelsenkirchen. Eine höhere Wasser-Untersuchungsdichte in Schulen und Hallen ist neuerdings vorgeschrieben. Viermal pro Jahr werden Leitungen jetzt auf Legionellen überprüft. Die Vorsorge erfordert technische Umbauten und eine höhere Wassertemperatur.

Legionellen im Leitungssystem legten im Oktober den Sporthallenbetrieb an der Gesamtschule Berger Feld lahm. Im Sportausschuss ging es jetzt um die Folgen – und die Vorsorge.

Der größte Keimherd für Legionellen sind Warmwasserspeicher sowie die dazugehörigen Warmwasser- und Zirkulationsleitungen. So wirken sich wenig genutzte Leitungen und lange Stillstandszeiten (während der Ferien) ungünstig aus. Hinzu kommen Wassertemperaturen um die 40 °C. Die Drosselung ist als Verbrühungsschutz und aus Energiegründen von Vorteil, fördert aber Legionellenwachstum.

Bislang musste die Stadt einmal im Jahr ihre Anlagen auf Legionellen prüfen, nun sind vier Checks vorgeschrieben. In Kindergärten, Schulen oder Turnhallen mit zentraler Warmwasserbereitung wird man das Problem der (zeitweilig)„toten“ Leitungen kaum lösen können, auch die gelegentliche Erhöhung der Speichertemperatur auf 60 °C macht aus Sicht der Experten wenig Sinn, wenn das Wasser danach wieder über eine so genannte Mischstation auf 40° C heruntergemischt wird. Daher, schlägt die Immobilienverwaltung vor; sollte künftig die Warmwassertemperatur im Speicher 60 °C betragen, der Verbrühungsschutz durch dezentrale Mischer gewährleistet werden. Zudem solle die Zirkulationstemperaturen über 55 °C liegen – was bauliche Technik-Veränderungen erfordere. Die thermische Desinfektion (Aufheizung des Speichers auf mehr als 70 ° C ) oder eine Chlorung schaffen ebenfalls Abhilfe, seien jedoch „keine langfristigen Lösungen. Auch müssten sich die Nutzer umstellen – die Einhaltung der Trinkwasserverordnung stehe nun im Mittelpunkt, nicht mehr unbedingt der Komfort.