Gelsenkirchen. .
Das Thema Halfmannshof schlägt weiter Wellen. Während der Rat in seiner letzten Sitzung das Zukunftskonzept für die Künstlersiedlung mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht hat, wird unter Bürgern, Künstlern und Kunstfreunden weiterhin kontrovers über die Umbaupläne diskutiert.
In einem Offenen Brief lobte jetzt Ulrich Daduna, Vorsitzender des Kunstvereins Gelsenkirchen, die Überlegungen der Stadt, die er als wertvolle Impulse für die weitere Entwicklung des Halfmannshofes bezeichnet: „Der Sanierungsbedarf des Hofes ist nicht zu bestreiten. Es wäre unseriös, den Zustand so zu belassen.“
Die Hofgemeinschaft selber habe sich leider als unfähig erwiesen, ein zukunftsfähiges Konzept zu erarbeiten: „Sie befindet sich in Auflösung.“ Das Konzept von Stadt und GGW sei ein radikaler Vorschlag und sicherlich auch von wirtschaftspolitischen Interessen geprägt, „aber ohne ihn wäre die Diskussion gar nicht zustande gekommen“.
„Der Kunstverein Gelsenkirchen“, kündigt Daduna an, „wird sich an der kulturpolitischen Debatte beteiligen.“ Das ist allerdings nicht in jedermanns Sinne. Werner Bibl, ebenfalls Vorstandsmitglied im Kunstverein, betonte gestern im Gespräch mit der WAZ: „Der offene Brief ist nicht mit dem Vorstand abgesprochen worden. Ich bin der Meinung, dass der Kunstverein sich aus der Kultur- und aus der Parteipolitik raushalten sollte. Er muss sich neutral auf eigene Aufgaben konzentrieren.“
Hof ein wichtiger Standortfaktor
Für den neuen Vorstand steht Bibl übrigens nicht mehr zur Verfügung.
Post von einem Kunstfreund aus Neu-Isenburg erhielt jetzt der Oberbürgermeister. Werner Geiß besucht seit Jahrzehnten den Halfmannshof, kaufte dort Stücke für seine Sammlung und erfuhr jetzt von den Umbauplänen. Er wirbt in seinem Schreiben für den Erhalt der jetzigen Hof-Struktur, nennt den Hof einen wichtigen Standortfaktor: „Sehen Sie nicht doch eine Perspektive, die Künstlersiedlung in ihrer derzeitigen Struktur zu erhalten?“
Auch eine betroffene Bürgerin meldet sich in einem Brief an die WAZ zu Wort. Isolde Kramer-John, Ehefrau des Halfmannshof-Künstlers Rolf John, beklagt, dass der Hof öffentlich schlecht gemacht werde. Die angeblichen zahlreichen Angebote der GGW an die Mieter hätten lediglich darin bestanden, „dass zwei junge Leute wie Staubsaugervertreter unangemeldet an der Tür klingelten und über den Mietvertrag reden wollten“.
"Wer nachfragte, wurde belogen"
Kramer-John behauptet: „Wer nachfragte, wurde belogen mit dem Ziel, einen Aufhebungsvertrag zu erreichen“.
Und wenn die Wohnlage so begehrt wäre, könne man ja auch den benachbarten Sportplatz bebauen: „Zudem hat er den Vorteil, dass man dort keine Wohnungen leer ziehen muss.“