Gelsenkirchen. .
Eine neue Station zur Messung der Schadstoffkonzentration in der Luft ist am Montag an der Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen aufgestellt worden. Bereits 2007 wurden hier Messungen durchgeführt - mit mäßigem Ergebnis.
Wenn Hightech auf Grobmotorik trifft, kann es schon mal zu kleinen Störfällen kommen. Der Hydraulik-Kran, der die Luftmessstation des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv NRW) auf dem Parkstreifen an der Kurt-Schumacher-Straße 109 absetzen sollte, streikte. Ein zweiter Kran musste her, um den ersten von seiner Last zu befreien.
Mit einiger Verzögerung erst konnte die neue Anlage in Schalke am Montag ihren Betrieb aufnehmen, was aber nicht groß ins Gewicht fällt, weil die Station ein Jahr lang kontinuierlich die Konzentration der Schadstoffe messen wird. „Für wenigstens ein Jahr“, sagt Rolf Schwarz von der Lanuv, „vielleicht muss sie danach sogar hier stehen bleiben.“
Vor drei Jahren Überschreitungen festgestellt
2007 stand eine ähnliche Station schon einmal an gleicher Stelle, was nun den Neuaufbau erleichterte: Stromanschluss und ISDN-Verbindung, über die alle Daten an die Lanuv-Bereitschaftszentrale in Essen gesendet werden, waren schon vorhanden.
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Vor drei Jahren hatten die Geräte eine Überschreitung der zulässigen Höchstwerte bei Feinstaub (PM10) um mehr als das Doppelte registriert: Als Tagesmittelwelt darf eine Obergrenze von 50 Mikrogramm an höchstens 35 Tagen im Jahr überschritten werden; in Schalke waren es damals 84 Tage. Und der Jahresdurchschnittsmesswert bei der Belastung mit Stickstoffdioxid lag 2007/8 bei 55 Mikrogramm – seit der im vergangenen Herbst in Kraft getretenen 39. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) liegt die Obergrenze bei 40 Mikrogramm. Und: Bei mehr als den 35 zugestandenen Feinstaub-Messtagen muss die Station künftig über das Jahr hinaus stehen bleiben. Bezirksregierung, Landesamt, Ministerium, Stadt müssen dann einen Aktionsplan erstellen.
Messungen im Fänf-Sekunden-Takt
Was heißt das dann? „Normalerweise“, meint Schwarz, „greift man dann zu Maßnahmen der Verkehrsberuhigung: Tempo beschränken, den Schwerlastverkehr temporär reduzieren oder unterbinden, Umgehungen einrichten...“ Maßnahmen, die man sich auf einer der wichtigsten Nord-Süd-Achsen der Stadt schwerlich vorstellen kann.
Aber zunächst wird erst einmal gemessen. Im Fünf-Sekunden-Takt. Die Daten werden zu Halbstunden-, Stunden- und Tageswerten verdichtet und nach Essen übertragen. So unglaublich die Datenmenge ist, so schwer nachzuvollziehen sind für den Laien auch die Messmethoden. Bei den Stickoxiden kommt ein Chemoluminiszenzverfahren zum Einsatz. Beim Feinstaub wird die Filtermembrane in Schwingung versetzt; mit jeder „Gewichtsveränderung“ ändert sich signifikant auch die Schwingungsfrequenz. Wie groß (wie schwer) so ein Feinstaub-Partikel ist? Naja, so ein Hundertstel des Durchmessers eines menschlichen Haares hat es schon.