Gelsenkirchen. Uwe Wobser liefert mit „Dat Jahr vor Kohle“ einen zeichnerischen Ausblick auf 2012. Den Kalender-Druck des Hobbyzeichners gibt’s (bislang nur) auf Bestellung. Wobser ist in Gelsenkirchen kein Unbekannter - schließlich karikierte er den Herkules auf dem Nordsternturm als King Kong.
„Dat Jahr vor Kohle“ trägt 2012 komische Züge (auch wenn so manchem Kumpel angesichts der beruflichen Perspektiven eher schwarz vor Augen werden dürfte). Blatt für Blatt hat Uwe Wobser das Personal unter Tage zum bunten Kalendervölkchen zusammengestrichelt, lässt den „Zoch“ im Streb vorfahren, bettet bunte Ostereier zwischen Kohlenbrocken oder sorgt für so manche witzige Verwirrung im Pütt.
Das Ergebnis ist ein heiterer Jahresbegleiter – mit einem kleinen Schönheitsfehler. Einen Verlag hat der Gelsenkirchener für sein Werk dieses Jahr nicht gefunden. „Ich war im September fertig, das war einfach zu spät“, musste der 54-Jährige nach diversen Anfragen feststellen. Und: „Es ist schwierig, was Neues an den Mann zu bringen. Ist ja klar, dass da keiner gerade auf mich gewartet hat.“
Verwandtschaftliche Hilfe
So nahm Wobser die Sache weiterhin selbst in die Hand und setzt auf verwandtschaftliche Hilfe. Bei Augenoptik Wobser an der Markenstraße 27 liegt ein Ansichtsexemplar aus ( Kontakt: Tel. 38 65 647), dort werden auch Bestelllisten geführt. Kommen genug Exemplare zusammen, lässt Wobser sein Werk auf eigene Kosten drucken. „Wer bestellt“, verspricht er, „bekommt auf jeden Fall einen Kalender. Wichtig ist, wenn es den Leuten gefällt. Und wenn es nur ein paar sind“
1980 hat Wobser im „Bergbau angefangen“. Über Tage. Bauleiter war er lange, arbeitet jetzt für die Ruhrkohle „Im IT-Wesen“ und Vertragsmanagement. Das Zeichnen ist sein großes Hobby. Lebenslang. „Ich bin mit dem Bleistift auf die Welt gekommen und kann mich nicht erinnern, dass ich mal nicht gezeichnet habe. Vor sieben, acht Jahren habe ich angefangen, das zu intensivieren.“ Wobser ist Autodidakt, hat aber mal mit einem Beruf als Grafiker geliebäugelt. Doch mittlerweile ist er froh, dass „ich zeichnen kann, was ich möchte, nicht, was ich muss.“
Eigener Mikrokosmos entworfen
Und so hat er denn seinen eigenen Mikrokosmos entworfen und dabei durchaus satirisches Talent entwickelt. Sein Herkules, der auf dem Nordsternturm wie einst filmreif King Kong in New York die Angreifer abschmettert, hat im Kulturhauptstadtjahr (auch in der WAZ) für Aufsehen gesorgt. 2008 hat er – im Selbstverlag – bereits sein Buch „Scherzkekse“ veröffentlicht. Sein Comic-Stil kennzeichnet auch das Kalender-Personal, das Wobser bevorzugt mit Knollennasen uns Schmerbäuchlein („ich liebe halt runde Formen“) in Szene setzt. Wo er sich seine Anregungen holt? „Das sind so Typen, die ich beobachte, die laufen hier bei uns rum.“