Gelsenkirchen. . Von einem Erfinderclub, einem verkauften Patent, der Dahlbuschbombe und tüftelnden FH-Studenten...

Heute ist der europäische Tag der Erfinder. Er wird zu Ehren der österreichischen Filmschauspielerin Hedy Lamarr († 2000) gefeiert, die zum Einen nebenher tüftelte und zum Anderen am 9. November Geburtstag hatte. Das von ihr miterfundene Frequenzsprungverfahren soll noch heute in der Mobilfunktechnik eine große Rolle spielen.

Auch in Gelsenkirchen bemühen sich Menschen darum, Probleme zu erkennen und sie durch eigene schöpferische Leistung – vor allem im Bereich der Technik – zu lösen. Einmal im Monat treffen sich die 22 Mitglieder des Signo Erfinderclubs Gelsenkirchen - Auf Schalke, der im April 2003 gegründet wurde.

Der Vorsitzende Conrad Rodenstock war für die WAZ leider nicht zu erreichen, dafür aber Frank Schmidt, der „Pate“ des Clubs, der den hiesigen Tüftlern bei ihren ersten Schritten half: „Der Vorteil der bundesweit 120 Clubs mit 3000 Mitgliedern ist, dass die ,Erfinder von der Straße’ dort hinkommen und mit Gleichgesinnten reden können.“ Auch gebe es in den Clubs Tipps und Infos in Sachen Vermarktung, Prototypen und Lizenzen: „Will man die ganze Welt anmelden, kostet das 20.000 Euro – da braucht man schon Sponsoren.“

Patentiere Erfindung

Eine Erfindung made in Gelsenkirchen ist das Weckglas, in dem Dank Gummiring und Deckelklammer Nahrungsmittel „eingeweckt“, sprich haltbar gemacht werden können. Am 24. April 1892 ließ Dr. Rudolf Rempel, dereinst Chemiker in den Laboren der Kohledestillation AG Gelsenkirchen, sich das Einkochverfahren patentieren. Johann Weck aus dem Taunus kaufte das Patent zur Jahrhundertwende und stieg in die Produktion der Einkochgläser ein.

Auch die Dahlbuschbombe wurde in Gelsenkirchen erdacht. Allerdings ist sie „keine patentierte Erfindung, sondern eine gemeinschaftliche Entwicklung der mit der Rettung der drei im Mai 1955 eingeschlossenen Bergleute beschäftigten Retter“, schreibt Karlheinz Rabas, Leiter der Bergbausammlung im Volkshaus Rotthausen, in einem Beitrag im Online-Forum „Gelsenkirchener Geschichten“.

Forschung und Praxis

Eine wahre Brutstätte für Erfindungen ist die Fachhochschule Gelsenkirchen. Das liegt aber auch in der Natur der Sache, denn die Wissenschaftler an der Hochschule versuchen ständig, Prozesse zu optimieren, Geräte zu verbessern und Problemlösungen zu verbessern. „Wir kommen im Jahr auf eine ganze Reihe neuer Erfindungen von unseren Dozenten und auch Studierenden“, weiß Dr. Barbara Laaser, die als Pressesprecherin auch am Uni-Magazin mitarbeitet, dass die Erfindungen veröffentlicht.

Damit die „Erfinder“ der Fachhochschule kompetent und umfassend beraten werden, steht seit 2009 Diplom Biologin und Patentreferentin Gertrud Hötten an ihrer Seite. Einmal im Monat ist sie in Gelsenkirchen vor Ort und berät rund um die Fragen zu einer Patentanmeldung. Gefördert wird das vom Land und findet in Kooperation mit der Hochschule Bochum und der Hochschule Niederrhein statt.

Zuvor hatte die Beratung in Sachen Erfindungsschutz der Bereich Technologie-Transfer übernommen. Er stellt die Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis dar. So können – vereinfacht ausgedrückt – Firmen hier Erfindungen und Problemlösungen „in Auftrag geben“. Andersherum vermittelt der Technologie-Transfer aber auch unabhängige Neuerungen der Forschung in die Praxis. Eine der bekanntesten Erfindungen der FH Gelsenkirchen wurde am Standort Bocholt gemacht: Ein Roboter, der Kuhställe ausmistet.