Gelsenkirchener Kohle-Chemiker erfand 1892 den Küchenhit zum Einkochen. Johann Weck kaufte das Patent

Wer kennt den Gelsenkirchener Chemiker Dr. Rudolf Rempel? Wohl keiner, auch die Besten aller Hausfrauen nicht. Obgleich - meist - sie es sind, und vor allem früher waren, die mit seiner Erfindung über Generationen hinweg Sommer-Früchte überwintern ließen - eingekocht in den guten, alten Weckgläsern mit Gummiring und Deckelklammer. Besagter Rudolf Rempel, dereinst Chemiker in den Laboren der Kohledestillation AG Gelsenkirchen, war es nämlich, der sich das Einkochverfahren am 24. April 1892 patentieren ließ und sich damit um die häusliche Küche verdient machte.

Auch im Institut für Stadtgeschichte ist Rudolf Rempel ein Unbekannter. Immerhin das WDR-Zeitzeichen erinnerte gestern zum 115. Jahrestag an ihn, und die Firma Weck widmet dem Gelsenkirchener manch Zeile. Warum aber Weck-Gläser und nicht Rempel-Gläser? Weil Johann Weck das Patent kaufte und zur Jahrhundertwende in die Produktion der Einkochgläser einstieg. Was Rempel nicht mehr erlebte. Ein Jahr nach seinem Patent starb er erst 34-jährig.

Wie der Gelsenkirchener seine bahnbrechende Erfindung gemacht hat, beschrieb seine Frau 1939 in einem Brief an die Firma Weck: Zu den ersten Versuchen habe er Pulvergläser aus dem chemischen Laboratorium benutzt. Er versah die Gläser mit Gummiring und Blechdeckel und kochte die Nahrungsmittel im Wasserbad. Und weiter: "Die sterilisierte Milch, die er nach Monaten aufmachte, als Besuch ins Laboratorium kam, um Kaffee vorzusetzen, schmeckte wunderbar frisch. Nun begannen die Versuche zu Hause an den dienstfreien Sonntagen mit Obst und Gemüse, das wir aus unserem großen Garten holten". -er