Der Erfolg hat viele Väter. Dennoch wird er gerne an Einzelpersonen fest gemacht. Wie bei der „Erfindung“ der Dahlbusch-Bombe, mit der im Mai 1955 erstmals (WAZ berichtete) drei eingeschlossene Kumpel befreit wurden.

Die Rettungskapsel ist spätestens seit dem Unglück in Lengede 1963 legendär. Und auch in Chile wurde eine moderne Variante des Geräts eingesetzt. In der „Wormser Zeitung“ und auch im SWR wurde jetzt in längeren Beiträgen der „Vater des Erfolgs gewürdigt: Eberhard Au, gebürtig in Bad Kreuznach. Als „Kreuznacher Erfindung“ wurde die „Dahlbusch-Bombe“ dargestellt, was Karlheinz Rabas von der Bergbausammlung Rotthausen umgehend zu einer längeren Stellungnahme an Zeitung und Sender veranlasste – und zu einer neuen Runde in einem eigentlich abgehakten Urheberstreit.

Au, damals ein 34 Jahre alter Wirtschaftsingenieur, arbeitete 1955 auf der Zeche Dahlbusch. An der Idee und der Umsetzung, die Verschütteten mit einer Rettungskapsel zu befreien, war er maßgeblich beteiligt. Die Urheberschaft hat er selbst wohl nie für sich reklamiert. Als er dann allerdings am 10. Mai 1964 als „Erfinder der Dahlbuschbombe“ durch die Großloge der Odd Fellows mit dem „Preis zum Ruhme reiner Menschlichkeit“ geehrt worden war, begann ein – auch über die Medien geführter – heftiger Meinungsstreit. Geklärt, so Rabas, wurde er schließlich nach Anhörungen aller Beteiligten durch einen Sachverständigenausschuss beim Steinkohlenbergbauverein Essen. Aus Beteiligung am Rettungseinsatz wurde gewürdigt, die Entwicklung der „Bombe“ allerdings als „bergmännische Gemeinschaftsarbeit“ gesehen. Auch der Kompromiss hat viele Väter.