Ziemlich futuristisch kam er daher, der Stand der IG Metall, der gestern auf dem Neumarkt in der Altstadt stand. Das sollte er aber auch sein, denn er sollte anlocken. „Wir wollen mit den Menschen über drängende und wichtige Themen sprechen“, sagt Jörn Meiners, IG-Metall-Sekretär in der Verwaltungsstelle Gelsenkirchen.

„Arbeit: Sicher und fair“ war da als Motto zu lesen. „Sicher bedeutet in diesem Zusammenhang zunächst, dass junge Menschen überhaupt eine Ausbildungsstelle bekommen. Fair, dass sie nach der Lehrzeit auch übernommen werden“, so Meiners. Damit ist „fair“ für die Gewerkschafter aber noch nicht ausgereizt. „In der Folge brauchen wir auch einen fairen Lohn, von dem man leben kann. Und einen Arbeitsplatz, der auch auf Dauer sicher ist.“

Aber die acht Mitarbeiter am IG-Metall-Stand hatten nicht nur ein offenes Ohr für junge Arbeitnehmer in Ausbildung, sondern für alle. „Ich habe mich lange mit einer Frau unterhalten, die in einer Leiharbeitsfirma beschäftigt ist und für einen Stundenlohn von nur sechs Euro arbeiten gehen muss. Das ist keine akzeptable Situation“, erklärt Jörn Meiners.

Für die kommenden Tarifauseinandersetzungen in der metallverarbeitenden Industrie haben die Gewerkschafter aber die Belange der jungen Arbeitnehmer in den Fokus gerückt. „Wir fordern eine unbefristete Übernahme aller Auszubildenden“, erklärt Jörn Meiners, denn nicht einmal jeder vierte Azubi wird nach seiner Ausbildung in eine Festanstellung übernommen.

Die Resonanz am Stand auf dem Neumarkt stimmte die IG-Metall-Mitarbeiter zufrieden. Mit mehr als 100 Menschen kamen sie ins Gespräch. „Die ‘Arbeit: Sicher und fair’ Kampagne geht durch bundesweit 100 Städte. Wir veranstalten dabei auch eine große Tombola und das sorgt natürlich auch dafür, dass Leute an den Stand kommen. Dann haben alle aber auch ein offenes Ohr für die Themen, über die wir informieren wollen“, erklärt Meiners.

In den sechs Stunden auf dem Neumarkt stand auch Jugendsekretärin Julia Krafthöfer am IG-Metall-Stand und suchte das Gespräch mit den Gelsenkirchenern. „Natürlich sind auch viele Jugendliche zu uns gekommen und berichten uns von ihren Ängsten, was ihre beruflichen Perspektiven angeht. Rund 15 Prozent unserer knapp 10 000 Mitglieder in Gelsenkirchen sind Jugendliche und Azubis. Es ist also eine ganz drängende Pflicht, die Zukunftsperspektiven für junge Arbeitnehmer intensiv zu diskutieren“, erklärt die Jugendsekretärin.