Gelsenkirchen.

Beide erblickten in Gelsenkirchen das Licht der Welt, paukten sogar vor 45 Jahren an derselben Schule. Beide widmeten sich von früher Jugend an der Kunst. Dann verschlug es Ursula Maria Pfund nach Berlin, während Gerd Schneider seiner Heimatstadt treu blieb. Da beide aber regelmäßig zwischen dem Ruhrgebiet und der Metropole pendeln, titeln sie ihre erste gemeinsame Ausstellung „A2 Berlin – Gelsenkirchen“.

Zu sehen sind die Arbeiten in den Räumen des Gelsenkirchener Künstlerbundes an der Bergmannstraße 53. Konträrer kann Kunst kaum sein. Hier spielerische, quietschbunte Collagen aus Abfallprodukten, dort schwarz-weiße, aufs Äußerte reduzierte Fotografien. Ein reizvoller Kontrast: Gerade noch wird das Auge regelrecht überflutet von Knallorange, leuchtenden Rottönen, schrillem Gelb und grellem Grün, dann wiederum der beruhigende Blick auf minimale Strukturen, auf monochrome Flächen und klare, grafische Strukturen.

Ursula Maria Pfund erhält ihre Inspirationen aus dem fernen Indien, Gerd Schneider holt sich seine Anregungen von den Halden mitten im Revier.

"Ökollagen" aus Bonbon- und Geschenkpapier

Die Künstlerin kreierte während eines Indienaufenthaltes im Jahre 2004 ein Recycling-Projekt und kam dabei auf die Idee, den Müll in die Kunst einzubringen: „Ich sammelte Bonbon- und Geschenkpapier, Plastikverpackungen, alte Postkarten und entwickelte die ersten Ökollagen.“ Ein Wortspiel aus Ökologie und Collage.

Zurück in ihrem Berliner Atelier „PfundStücke“ entwickelte die vom Fluxus inspirierte Künstlerin ihren Stil weiter, brachte zusätzlich Pastelle, Kreiden, Blüten und andere Materialien auf die grellen Flächen auf. Das Ergebnis: gewollt kitschig, gewollt kraftvoll und energiegeladen.

Ruhe dagegen strahlen die Fotografien von Gerd Schneider aus. Die Werke des 55-Jährigen erinnern an Grafiken und dokumentieren irritierende Spuren der Zivilisation. Schneider, seit 2004 Mitglied im Bund Gelsenkirchener Künstler, engagiert sich kreativ auf vielen Feldern, ist Schauspieler, Maler, Grafiker und zurzeit schwerpunktmäßig Fotograf.

Auf Touren über die A2 fielen ihm immer wieder die Halden ins Auge. Mit der Kamera hielt er Ausschnitte fest: „Die Detailansichten der Landmarken lösen diese aus dem Zusammenhang mit den Orten und werden zu einem eigenständigen Motiv.“ Durch den Verzicht auf eine Horizontlinie wirken die Motive isoliert.

9.10.-19.11., sa 14-17 Uhr.