Gelsenkirchen/Essen. Sie soll Autos zerkratzt, Sachen aus dem Fenster geworfen und Menschen bedroht haben. Deshalb steht eine 51-Jährige vor Gericht. Die psychisch kranke Frau, die in ihre Nachbarschaft Angst und Schrecken verbreitete, wurde vom Verfahren ausgeschlossen.
Nur ein kurzer Auftritt der Gelsenkirchenerin (51) reichte der V. Kammer des Essener Landgerichtes, um sich ein Bild zu machen. Gleich zu Prozessbeginn nämlich, als Oberstaatsanwältin Birgit Jürgens die Anklage verliest, rastet die psychisch kranke Beschuldigte aus, bestreitet lautstark die Vorwürfe, unter anderem gefährliche Körperverletzung und Beleidigung. Die Frau wird vom Verfahren ausgeschlossen, nicht zuletzt zum Schutz ihrer Gesundheit, so Richterin Luise Nünning. Es geht um die Unterbringung der 51-Jährigen in einem psychiatrischen Krankenhaus.
Die Gelsenkirchenerin versetzte ihre Nachbarschaft monatelang in Angst und Schrecken. Im Januar randalierte sie im Hausflur eines Mehrfamilienhauses an der Luitpoldstraße, schlug mit Holzbilderrahmen auf zwei Frauen ein und verletzte sie. „Ich habe Angst um mein Leben“, sagt eine der Frauen (40) als Zeugin vor Gericht und schildert weitere Vorfälle.
Immer wieder riefen Anwohner die Polizei
Mit einem Hammer soll die 51-Jährige unterwegs gewesen sein, soll Autos zerkratzt, Sachen aus dem Fenster geworfen und angedroht haben, jemandem „den Hals abzuschneiden.“ Immer wieder riefen Anwohner die Polizei. Immer wieder verschwand die 51-Jährige für einige Wochen, wurde nach dem „Psych KG“ vorübergehend untergebracht und immer wieder in die Freiheit entlassen. Das „irritiert“ nicht nur die Oberstaatsanwältin. Gutachter Dr. Nikolaus von Rhein bezeichnet das „als sehr großzügig gehandhabt.“ Er spricht von einer Schizophrenie der Beschuldigten und empfiehlt eine Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung. Ihre Drohungen seien „ durchaus ernst zunehmen“, sagt von Rhein. Er wolle nicht den Spruch aufleben lassen: „Hunde die bellen beißen nicht.“