Gelsenkirchen. Mutter und Sohn aus Gelsenkirchen saßen am Donnerstag zusammen auf der Anklagebank im Essener Landgericht. 23 Jahre alt ist der junge Mann und hat bereits ein beachtliches Vorstrafen-Register.

Betrug im Internet in rund 50 Fällen wirft ihm Staatsanwalt Thomas Holz dieses Mal vor. Die Mutter (49) soll geholfen haben, ihm mehrmals ihren Computer für seine Aktionen zur Verfügung gestellt haben. Insgesamt entstand ein Schaden von etwa 45 000 Euro.

Als „windigen Hund“ beschrieb ein Polizeibeamter (52) den Angeklagten. Spielsucht habe ihn in die Kriminalität getrieben, behauptete dieser. Zum Beispiel Poker, Roulette und vor allem Spielautomaten hätten immer mehr sein Leben bestimmt. Er gestand im Sinne der Anklage. „Mein Rat an Sie“, empfahl Richter Rudolf Fink, „spielen Sie mit offenen Karten.“

Spielsüchtiger Betrüger mit vereinzelt schlechtem Gewissen

Der 23-Jährige schilderte sein Leben. Mit 15 Jahren sei er bei einem Job auf dem Weihnachtsmarkt in falsche Kreise geraten, habe zu spielen begonnen. „Das hat sich extrem verfestigt“, berichtete er weiter und sprach von ständig wechselnden Jobs nach der Schulzeit. Zum Spielen reichte das Geld nicht. Deshalb habe er sich es erst geliehen, erinnerte er sich.

Dann kam er auch damit nicht mehr zurecht – und los ging es mit den Betrügereien. Er bot zum Beispiel auf Internet-Plattformen ein Sauna-Haus an für 1115 Euro oder einen Whirl Pool. Dinge, die er niemals besaß. Ebenso „verkaufte“ er Handys, eine Wärmepumpe für 1810 Euro und vieles mehr. Er kassierte das Geld. Ware gab es nicht. Zweimal brachte er Geld zurück. Aus Mitleid: „Die Frau war nett am Telefon und ich hörte Kinder im Hintergrund“, begründete er einen Fall.

Bauchschmerzen bei Spielentzug

Immer tiefer sei er in den Keller gerutscht, sagte der Angeklagte. Er habe seine Zeit in erster Linie an Automaten in Spielotheken und „ manchmal auch in richtigen Kasinos“ verbracht. Poker und Roulette spielte er in Kasinos.

Er will einmal 30.000 Euro gewonnen und am selben Tag wieder verzockt haben. Wenn das Geld am Tag zur Neige gegangen sei, habe er Schweißausbrüche und Bauchschmerzen bekommen, berichtete er von Sucht-Symptomen. Am nächsten Morgen will er schon um acht in der Früh vor der Bank gestanden haben, um Nachschub zu holen.

Am 6. Oktober geht es weiter.